Delfine im Nebel
Herausgegeben von Udo Mörsch

164 Seiten
Go Verlag
ISBN 3-935953-00-3

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Die Autoren:
Barbara Jung, Udo Mörsch, Stefanie Pappon, Alexander Lohmann, Yannika Schad, Charlotte Engmann,
Andrea Tillmanns, Jenny Werner, Josef Th. Thanner, Christel Scheja, Timo Bader, Bettina Licht,
Andrea Steffen, Armin Rößler und Arturo Belmont


Die Verschw�rung
(Leseprobe)

Das Schiff ragte hoch vor Laffitz auf. Es in seinen gesamten Dimensionen �berschauen zu wollen, blieb ein hoffnungsloses Unterfangen. Der Reporter tr�stete sich damit, dass es verdammt gro� war. Wer brauchte schon exakte Daten, sagte er sich. Was die Menschen lesen und h�ren wollten, waren Emotionen, Skandale, einfache Dinge, mit denen sie etwas anfangen konnten. Keine Zahlen, die sie mit vielstelligen Kubikkilometersummen konfrontierten und hilflos zur�ck lie�en. Laffitz, jetzt entschlossen, sein Bestes zu geben, war bereit, ihnen alles zu geben, was sie verdienten.

Die Menschenmenge rund um das Raumschiff wirkte zwar winzig und ameisenhaft im Vergleich zu diesem, war aber dennoch nicht einfach zu durchdringen. Laffitz, in Taucheranzug und Atemger�t gekleidet, seinen Rekorder und die Sauerstoffflasche umgeschnallt, hatte nicht geringes Aufsehen erregt. Sein Presseausweis und die komischen Ger�usche, die das Atemger�t von sich gab, verschafften ihm aber schlie�lich Durchlass. Vor dem Schiff der Delfine musste er erkennen, dass er nicht der einzige Reporter war, der sich hier eingefunden hatte. Es schien eher so zu sein, als w�re er der letzte, der dann auch endlich geruht hatte einzutreffen, um die komplette Meute zu vervollst�ndigen. Laffitz lie� sich von dem gering-sch�tzigen Grinsen und den ver�chtlichen Gesten seiner lieben Kollegen nicht verunsichern. Er hatte alles genau geplant.

Was er n�mlich au�er der leeren Aufnahmekassette bei sich hatte, war ein Band, das Ger�usche besonderer Natur enthielt. Sein Trumpf im Buhlen um die Gunst der Fremden. Ein befreundeter Tierliebhaber hatte diese Ger�usche einmal aufgenommen, als sich ihm in einem Zoo die Gelegenheit geboten hatte, einige Delfine l�nger zu belauschen. Die T�ne sagten Laffitz nichts und vermutlich auch seinem Freund nicht, doch dieser hatte so manche Stunde inmitten des sinnlosen Zirpens und Schnatterns gesessen und mit leuchtenden Augen der mutma�lichen Konversation der Delfine gelauscht. Laffitz stand vor dem Beweis, dass sie sich tats�chlich unterhalten hatten. Sein Freund hatte sich � �hnlich wie Kettemann von seinem Rekorder - kaum von dem Band trennen wollen, erst ein �u�erst gro�z�giger Scheck konnte ihn dann �berzeugen. Mr. Leap w�rde Laffitz mit Freude vierteilen, w�sste er schon davon.

Er stellte den Rekorder auf volle Lautst�rke und fuhr die Aufnahme ab. Die gesamte Menschenmenge starrte auf ihn, als die zirpenden Ger�usche erklangen. Laffitz in seinem Taucheranzug begann sich derart im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit doch etwas unwohl zu f�hlen. Zu unrecht, denn pl�tzlich �ffnete sich direkt �ber ihm die Wand des Raumschiffs und ein leuchtender Strahl griff nach seinem K�rper. Laffitz zitterte in Erwartung seines Endes, glaubte in dem Strahl einer der fantastischen Waffen dieser Weltraumschinken zu sehen, die ihn in den Kinos immer so abgesto�en hatten. Doch statt zu sterben, erhob er sich in die Luft, als er sich im Fokus des leuchtenden Strahls befand und schwebte sanft auf die �ffnung zu. In seinem Taucheranzug, die Sauerstoffflasche immer noch auf dem R�cken, das Atemger�t auf dem Kopf, die linke Hand fest den Re-korder umklammert, der unabl�ssig vor sich hin schnatterte und zirpte, betrat Laffitz das Schiff aus dem Weltall. Beziehungsweise wurde hinein bugsiert. In Gedanken bekreuzigte er sich.


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