Inhalt des Branchen-Magazins “Der Musikmarkt”

Seltsamer Weise gab es in Deutschland tatsächlich nur ein “echtes” Musik-Magazin, und das war Der Musikmarkt. Der eine oder andere wird jetzt sagen - Moment mal, da gab’s aber noch andere! - jedoch in dem Stil und dem Inhalt und natürlich inklusive der offiziellen Charts, war diese Zeitschrift ein Novum.
Es war seinerzeit, und natürlich auch aus heutiger Sicht, der Verdienst von Josef Keller, der dieses Fachmagazin ins Leben rief und welches bis heute bestand hat, auch wenn es sich vermehrt gegen die Konkurrenz behaupten muss.
Der Inhalt dieses Magazins aber deckte für deutsche Verhältnisse so ziemlich jeden Aspekt ab. In erster Linie war “Der Musikmarkt” ein Branchen-Magazin, also konzipiert für den oder die Insider. Letztendlich aber war es jedem freigestellt dieses Magazin zu abonnieren, denn am Kiosk gab es dieses Heft nicht zu kaufen. In den 80er Jahren erschien “Der Musikmarkt” im vierzehntäglichen Rhythmus, jeweils zum 1. und 15. des Monats. Aktuelle Berichterstattungen über die deutsche Musikszene waren zwar primär, selbstverständlich wurde aber genauso über die europäische Szene als auch über die Geschehnisse in Übersee berichtet. In dieser Epoche der achtziger Jahre war durchweg Uwe Lencher der Chefredakteur der für den Inhalt verantwortlich zeichnete. Da “Der Musikmarkt” verkaufsfördernd für den Handel sein sollte, enthielt er dementsprechend die verschiedensten Informationen für den interessierten Musik-Freund und Händler.



Die begehrten Charts wurden bisweilen nicht für den Konsummarkt aufbereitet. Aber sie waren natürlich nur ein Teil dessen was in  “Der Musikmarkt” zu finden war, und wurden in zweierlei Form veröffentlicht; einerseits das reguläre, wöchentliche Top-75-Chart-Plakat (die Top 100 wurden erst im August 1989 eingeführt), andererseits wurden die Charts aber auch im Magazin (in schwarz/weiß; verkleinert) abgedruckt. So gab es redaktionelle Prognosen in jedem Heft für Singles (etwa 6600 in zehn Jahren) und LPs. Darüber hinaus war im Magazin selbst ein “Pop-Magazin” implantiert in dem ausführlich über neue Platten und Künstler berichtet wurde. Außerdem gab es die “Firmenberichte”, die sehr umfangreich über neueste Veröffentlichungen berichteten. Und dazu ergänzend einige spezielle Charts wie z. B. die Tip Parade die durch Befragung des Handels auf neue Platten aufmerksam machte und die ab 1986 durch die Händler-Tips ersetzt wurde. Des weiteren gab es bis Ende 1984 die Medien-Tips, die wiederum durch Befragung von Fachleuten erstellt wurde. Erst im Januar 1985 veröffentlichte “Der Musikmarkt” ein zweispaltiges Chart über Deutsche Bestseller (die bislang als Deutsche Schlager-Bestseller geführt wurden) und Maxi Bestseller, obwohl es die Maxi-Single bereits seit 1978 gab. Da das Radio ein ganz wesentliches Medium für den Schallplattenmarkt war, gab es natürlich auch hierfür eine Auflistung die zunächst als Rundfunk Hitparade betitelt war und in der Tat auch wie eine solche aussah. Allerdings wurde im November 1983 diese Radio-Hitparade durch den Radio Trend ersetzt, der zwar weniger aussagekräftig war, und letztendlich ab September 1987 durch Radio aktuell abgelöst wurde und geringeren Aufschluss über tatsächliche Radio-Titeleinsätze zu geben vermochte. Obwohl die CD-Produktion in Deutschland bereits 1983 einsetzte, wurde erst im Januar 1986 eine “CD-Hitparade” eingeführt (die sowohl Pop- als auch Klassik-CDs aufwies; ab Januar 1988 nur noch Pop-CDs beinhaltete), die 1987 wiederum durch die CD-Pyramide ersetzt wurde. Abschließend erschienen jeweils in der letzten Ausgabe des Jahres von “Der Musikmarkt” die “Jahres-Bestseller”, die einen Überblick über die erfolgreichsten Singles- und LPs geben sollten. Diese Bestsellerlisten wurden 1989 in dem Buch 30 Jahre Single Hitparade (1959-1988) im Josef-Keller-Verlag reproduziert wiedergegeben; und eine zweite Ausgabe kam im jetzigen Millennium auf den Markt.


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