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Nostradamus (1503-1566), franz�sischer Arzt, Mathematiker und Astrologe, der Les Centuries verfasste, eine ber�hmte Sammlung von Prophezeiungen, die 1555 ver�ffentlicht wurde. Seine Visionen, die er in Les Centuries beschreibt, sind in Vierzeilern, so genannten Quatrains, geschrieben. Sie beschreiben Ereignisse, die von Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende der Welt eintreten sollten. Das Weltende wurde von ihm auf das Jahr 3797 unserer Zeitrechnung festgelegt. Viele Menschen haben die Prophezeiungen in Les Centuries interpretiert und mit Ereignissen in Verbindung gebracht, die seit Nostradamus; Zeit eingetreten sind. Nostradamus ist die lateinische Form seines eigentlichen Namens Michel de No(s)tre-Dame.

Nostradamus wurde in Saint-R�my (S�dfrankreich) geboren und katholisch erzogen. Er studierte Medizin in Montpellier und lie� sich um 1525 als Arzt nieder. Bald darauf begann er, Pestopfer in s�dfranz�sischen Gemeinden zu behandeln. Nostradamus wandte neuere Behandlungsmethoden an, und seine Heilerfolge bei schwerkranken Patienten brachten ihm den Ruf eines au�ergew�hnlich begabten Heilers ein.

Etwa 1550 lie� sich Nostradamus in Salon-de-Provence nieder, wo er begann, seine Prophezeiungen niederzuschreiben. Durch die Ver�ffentlichung von Les Centuries wurde er ber�hmt, was dazu f�hrte, dass ihn viele Menschen aufsuchten und um Rat fragten. Die franz�sische K�nigin Katharina von Medici bat ihn, die Horoskope von ihrem Gemahl, K�nig Heinrich II., und ihren Kindern zu erstellen. 1560 ernannte K�nig Karl IX. von Frankreich Nostradamus zum Hofarzt.

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1 EINLEITUNG
Mensch, Lebewesen der Art Homo sapiens und f�r einige weitere Spezies, die in der Evolution vor dem Homo sapiens auftraten (siehe Evolution des Menschen).
Alle heutigen Menschen geh�ren derselben Art, aber verschiedenen Rassen an. Die Weltbev�lkerung nahm im Zeitraum von 1987 bis 1999 um eine Milliarde zu und betr�gt heute �ber sechs Milliarden Menschen.
2 SYSTEMATIK
Der Mensch besitzt eine Wirbels�ule und geh�rt im Stamm der Chordata zum Unterstamm der Wirbeltiere. Wie bei anderen S�ugern (Klasse Mammalia) werden seine Nachkommen mit Muttermilch aufgezogen und w�hrend der Embryonalentwicklung mit Hilfe einer Plazenta ern�hrt (wie andere Arten der Unterklasse Eutheria). Als Art der Ordnung Primates ist der Mensch mit f�nfgliedrigen Extremit�ten, einem Schl�sselbein und einem Paar Brustdr�sen am Brustkorb ausgestattet. Seine Augen befinden sich an der Vorderseite des Kopfes; er besitzt ein binokulares Sehverm�gen und ein verh�ltnism��ig gro�es Gehirn (charakteristisch f�r die Unterordnung Anthropoidea). Der Mensch geh�rt zur Familie Hominidae, deren allgemeine Merkmale weiter unten besprochen werden.
3 ANATOMIE UND PHYSIOLOGIE
Merkmale des Knochenbaues, die den Homo sapiens von seinen n�chsten Verwandten; Schimpanse, Gorilla und Orang-Utan – unterscheiden, stammen gro�enteils von der fr�hen Anpassung an eine vollst�ndig aufrechte Haltung und einen zweibeinigen, schreitenden Gang (bipedes Laufen). Durch die allein bei unserer Spezies vorkommende S-f�rmige Wirbels�ule liegt der Schwerpunkt des menschlichen K�rpers oberhalb der F��e: Dies stabilisiert die aufrechte Haltung. Zu weiteren anatomischen Ver�nderungen, die den aufrechten Gang erm�glichen, geh�ren das breite Becken, ein Knie, das als Scharniergelenk gebaut ist, verl�ngerte Fersenknochen sowie der verl�ngerte, ausgestreckte gro�e Zeh. Obwohl es auch bei anderen Anthropoiden unterschiedliche Phasen eines aufrechten Ganges gibt, haben sie doch alle eine gerade oder einfach gekr�mmte Wirbels�ule, gebeugte Knie sowie Greiff��e und benutzen bei der Fortbewegung die H�nde, um das K�rpergewicht abzust�tzen.
Der aufrechte Gang des Menschen machte es m�glich, dass die H�nde zu au�erordentlich sensiblen Werkzeugen wurden, mit denen pr�zise Bewegungen und Handgriffe m�glich sind. Die wichtigste strukturelle Verbesserung daf�r ist der Daumen, der frei drehbar ist und den anderen Fingern gegen�bergestellt werden kann (man bezeichnet dies als opponierbar). Zu den Anpassungen, die Sprache erm�glichen, geh�rt eine geschlossene Zahnreihe ; der aufrecht gehende Australopithecus wies vor etwa drei Millionen Jahren noch eine Zahnl�cke, Diastema genannt, zwischen Schneide- und Eckz�hnen auf. Weitere Anpassungen an das Sprechverm�gen sind ein hoher Gaumen und ein Ansatzrohr oberhalb des Kehlkopfes, das die Artikulation erlaubt. Die Vergr��erung und Spezialisierung der Broca’schen Region (auch Broca-Zentrum genannt) im Frontalbereich der linken Hemisph�re des Gehirns ist f�r die verfeinerte Kontrolle der Bewegungen von Lippen und Zunge notwendig. Das Wernicke-Zentrum, es liegt hinter dem Broca-Zentrum, ist f�r das Verst�ndnis von Sprache zust�ndig.
Das volumin�se Gehirn des Homo sapiens (durchschnittlich 1 400 Kubikzentimeter) ist etwa doppelt so gro� wie das der ersten Menschen, die Werkzeuge herstellten (sie geh�rten der Art Homo habilis an). Dieser beachtliche Gr��enzuwachs wurde in nur zwei Millionen Jahren erreicht. Anders als die Sch�del der fr�hen Menschen mit fliehender Stirn und vorstehendem Kiefer sind die Sch�del der heutigen Menschen auch beim Erwachsenen im Verh�ltnis zum Rest des K�rpers gro�. Der Sch�del ist hoch gew�lbt, und die Kiefergr��e ist reduziert. In vielen Merkmalen �hnelt unser Sch�del dem eines jungen Schimpansen. Damit der vergr��erte Sch�del durch den Geburtskanal passt, waren weitere Anpassungen notwendig. Das Becken der erwachsenen Frau ist breiter (wodurch die Laufgeschwindigkeit etwas geringer wird), und die Geburt findet in einer relativ fr�hen Entwicklungsphase des Kindes statt. Schimpansen werden mit 65 Prozent der Gehirnkapazit�t eines ausgewachsenen Tieres geboren. Der Australopithecus lebte vor etwa drei Millionen Jahren und wurde mit 50 Prozent der Gehirnkapazit�t eines Erwachsenen geboren. Die Neugeborenen des heutigen Menschen kommen mit 25 Prozent ihrer sp�teren Gehirnkapazit�t zur Welt. Kinder sind deshalb lange Zeit auf elterliche F�rsorge angewiesen. Die vielen neurologischen Verkn�pfungen des wachsenden Gehirns m�ssen im Verlauf einer langen Phase aufgebaut werden, in der das Kind von Erwachsenen abh�ngig ist und von ihnen stimuliert wird. Fehlt diese enge �u�erliche Bindung in den fr�hen Lebensjahren, so bleibt die Entwicklung des Gehirns beim modernen Menschen unvollst�ndig.
4 VERHALTEN
Physiologische Anpassungen, die den Menschen flexibler als alle anderen Primaten machten, erm�glichten die Entwicklung einer Vielzahl von F�higkeiten und einer beispiellosen Vielseitigkeit von Verhaltensmustern. Das menschliche Gehirn entwickelt sich langsam. Mindestens die ersten zw�lf Lebensjahre werden neue neurologische Verbindungen hinzugef�gt (siehe Nervensystem). Hierdurch und durch das gro�e Volumen und die Komplexit�t des Gehirns wird bewirkt, dass erlerntes Verhalten die einheitlichen instinktiven Reaktionen ganz erheblich abzuwandeln vermag. Auf neue Anforderungen der Umwelt kann der Mensch rasch reagieren – unsere Spezies ist nicht auf einen langsamen Prozess genetischer Selektion angewiesen. So wurde schlie�lich das �berleben in vielen unterschiedlichen Lebensr�umen und unter extremen Bedingungen m�glich, ohne dass sich neue Arten bildeten. Jedes neugeborene Kind bringt relativ wenig angeborene Eigenschaften mit (hierzu geh�ren der Klammerreflex oder Handgreifreflex), daf�r aber eine riesige Anzahl m�glicher Verhaltensweisen, und muss erst dazu erzogen werden, das biologische Potential des Menschen aussch�pfen zu k�nnen.
5 KULTUR
Die menschliche Spezies hat eine einzigartige F�higkeit zur Kultur entwickelt. Der Mensch vermag bewusst zu denken und zu planen, Fertigkeiten und Systeme sozialer Beziehungen zu vermitteln und die Umwelt kreativ zu ver�ndern. Verhaltensmuster, die zur Planung und Herstellung von Werkzeugen n�tig sind, wurden vor mindestens 2,5 Millionen Jahren geschaffen. Zu dieser Zeit k�nnte auch bereits eine sprachliche Verst�ndigung bestanden haben. Vor rund 300 000 Jahren waren geplante Jagd, das Anz�nden von Feuer und das Tragen von Kleidung �blich. Vielleicht gab es sogar die ritualisierte Bestattung von Toten. Anhaltspunkte f�r Religion, Kunst und die Aufzeichnung von Ereignissen sind seit 30 000 bis 40 000 Jahren bekannt. Diese Aktivit�ten lassen vermuten, dass zur differenzierten Regelung sozialen Verhaltens Sprache und Ethik bereits hoch entwickelt waren. Von ungef�hr dieser Zeit an begann sich in der Gattung Homo die Art Homo sapiens durchzusetzen.
6 ANDERE DEFINITIONEN
Die obige Beschreibung basiert auf anatomischen und evolutionsbiologischen Kenntnissen �ber die Spezies Homo sapiens. Das Wesen des Menschen wird dar�ber hinaus durch viele weitere Faktoren definiert, z. B. durch religi�se, soziale, moralische und gesetzliche.

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Funktionen der rechten und der linken Gehirnh�lfte
Wie diese Abbildung zeigt, sind manche F�higkeiten des Menschen vorwiegend mit jeweils einer Gro�hirnh�lfte assoziert.
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Siehe Anthropologie; Psychologie
Liebe, starke emotionale Hinwendung zu einem anderen Menschen oder auch einem Tier, im weiteren Sinn ebenso zu Personengruppen oder Dingen. Man unterscheidet im Allgemeinen die erotische Liebe zum Sexualpartner von der (nicht geschlechtlich gef�rbten) Liebe beispielsweise der Eltern zu ihren Kindern (und umgekehrt). Unter platonischer Liebe versteht man allgemein eine nicht sexuell orientierte Liebe auf geistig-seelischer Ebene. Die Liebe in ihren verschiedenen Bedeutungsgehalten ist Gegenstand sowohl religi�ser, philosophischer als auch psychologischer Betrachtungen.

In der antiken griechischen sowie in der indischen Philosophie repr�sentiert die Liebe das den Kosmos einigende Prinzip, so etwa bei Hesiod, Empedokles sowie im Veda. Die Selbst-Liebe ist nach Aristoteles die zwingende Voraussetzung f�r die F�higkeit, den Anderen zu lieben. Sie darf nicht verwechselt werden mit der Selbst-Sucht (Egoismus). Im Christentum liebt Gott den Menschen sich seiner erbarmend, des Christen Liebe zu Gott ist dagegen gekennzeichnet durch Ehrfurcht und Verehrung. Die Bereitschaft, sich f�r Mitmenschen einzusetzen, bezeichnet die christliche Lehre als N�chstenliebe (siehe Liebe (Theologie)).

In der Psychologie sind die geschlechtliche Liebe und der hierbei im Hintergrund stehende Sexualtrieb Gegenstand des Interesses. Die individuelle Ausbildung der Libido steht im Zentrum der Theorie der Psychoanalyse. Die psychologische Forschung �ber interpersonelle Beziehungen richtet ihre Aufmerksamkeit im Hinblick auf die Liebe heute vor allem auf die Entstehungs- und Aufl�sungsgenese lang dauernder Partnerschaften.




Microsoft� Encarta� Enzyklop�die Professional 2003. � 1993-2002 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Acheron, in der griechischen Mythologie sumpfiger Fluss im Hades, der Unterwelt. Diesen Fluss mussten die Seelen der Toten auf dem Nachen des Charon �berqueren. So hie� auch ein griechischer Fluss im s�dlichen Epirus, der auf seinem 58 Kilometer langen Weg zum Ionischen Meer teilweise unter der Erde floss.

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Leben
Leben, Sammelbegriff f�r die charakteristischen Eigenschaften der Lebewesen von den Bakterien bis zu den Pflanzen und Tieren.
Eines der wesentlichsten Kennzeichen des Lebens ist die Fortpflanzung, bei der es durch die Verdoppelung der Erbsubstanz und anschlie�ende Zellteilungen zur Entstehung neuer, eigenst�ndiger Individuen kommt. Durch das geregelte Zusammenwirken komplexer Strukturen unterscheiden sich die biologischen Wachstums- und Fortpflanzungsvorg�nge von rein physikalischen Prozessen wie der Kondensation oder Kristallisation. Die �rtlich begrenzte Zunahme der Komplexit�t und die damit verbundene Abnahme der Entropie scheinen dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik zu widersprechen, denn dieser besagt, dass die Entropie bei allen von selbst ablaufenden nat�rlichen Vorg�ngen zunehmen muss. Wie man jedoch zeigen kann, nimmt die Entropie auch bei den Lebensvorg�ngen zu, wenn man nicht nur die Ver�nderungen in den Lebewesen selbst, sondern auch die zugeh�rige Ver�nderung der Umwelt in die Betrachtung einbezieht. Dass es Lebewesen gibt, steht also nicht im Widerspruch zu den Grundgesetzen von Physik und Chemie. Die Erkl�rung von Stoffwechselvorg�ngen, die f�r Lebewesen charakteristisch sind, konnte erst durch die neuen Wissenschaftsgebiete der Biochemie und Molekularbiologie erfolgen.
Alle Lebewesen besitzen eine Erbsubstanz, das Genom, das die Gesamtheit der Gene f�r alle Funktionen eines Organismus enth�lt. Die Informationen, die in der Erbsubstanz enthalten sind, werden durch Nucleins�uren codiert. In der Regel handelt es sich dabei um DNA (Desoxyribonucleins�ure), bei einigen Viren erf�llt RNA (Ribonucleins�ure) diese Funktion. Das Genom besteht aus einer Folge von Genen, Abschnitten der Nucleins�uremolek�le, die jeweils f�r ein Proteinmolek�l codieren. Nucleins�uren sind hochpolymere Kettenmolek�le, die fast ausschlie�lich aus vier Arten chemischer Untereinheiten aufgebaut sind. Diese Bausteine werden als Nucleotide bezeichnet und nach den Anfangsbuchstaben ihrer Basen benannt: A (Adenin), T (Thymin), C (Cytosin) und G (Guanin) in der DNA; A, U (Uracil), C und G in der RNA. Sie k�nnen in jeder beliebigen Reihenfolge vorliegen. Proteine sind ebenfalls kettenf�rmige Polymere, die aus 20 verschiedenen Untereinheiten, den Aminos�uren, zusammengesetzt sind. Der Zusammenhang zwischen der Abfolge (Sequenz) der Nucleotide in einem Gen und der Aminos�uresequenz im zugeh�rigen Protein wird durch den genetischen Code festgelegt. Jede Aminos�ure wird von drei Nucleotiden (Triplett) codiert. Da es nur 20 Aminos�uren, jedoch 64 (4 � 4 � 4) Nucleotidtripletts gibt, werden die meisten Aminos�uren von mehreren Nucleotidtripletts codiert;degenerierter Code.
Das DNA-Molek�l hat die Form einer doppelten Spirale (Doppelhelix). Ein Strang enth�lt die codierende Sequenz eines Gens, im anderen findet sich eine Komplement�rsequenz, die durch die Paarungsregeln der Nucleotide vorgegeben ist (Adenin paart sich mit Thymin, und Cytosin paart sich mit Guanin). Bei der Replikation des Genoms trennen sich die beiden Str�nge, und an jedem von ihnen wird ein neuer Komplement�rstrang gebildet, so dass am Ende zwei identische Exemplare der DNA-Doppelhelix vorliegen. Die in der DNA gespeicherte Erbinformation wird jedoch nicht nur weitergegeben, sondern sie kannauch dies ist ein Merkmal des Lebens zudem durch Mutationen ver�ndert werden. Dies ist neben der Anpassung oder Adaptation eine Grundlage der Evolution, der H�herentwicklung des Lebens.
Es gibt eine gro�e Vielfalt an Proteinen, von denen die meisten f�r die biochemischen Reaktionen in den Lebewesen sorgen, die zusammenfassend als Stoffwechsel bezeichnet werden. Viele Proteine sind Enzyme: Sie katalysieren unter den Temperatur- und Konzentrationsbedingungen in den Lebewesen chemische Ver�nderungen anderer Molek�le. Diese Ver�nderungen dienen dem Aufbau und der Speicherung von Makromolek�len (Proteine, Kohlenhydrate, Lipide), die dem K�rper in Form von K�rper- bzw. Zellsubstanz Struktur und Form geben. Andere Enzyme sorgen f�r Stoffwechselvorg�nge, die zur Bildung der bei der Biosynthese erforderlichen Energie f�hren. Bei Tieren geschieht das durch den Abbau von N�hrstoffen, Pflanzen bedienen sich zur Energiegewinnung der Photosynthese.
Wenn ein Gen aktiv ist, wird eine Kopie in Form eines einzelstr�ngigen Ribonucleins�uremolek�ls hergestellt. Dabei gelten die gleichen Regeln der komplement�ren Basenpaarung wie bei der DNA-Verdoppelung. Die so entstandene RNA-Kopie nennt man Boten-RNA, Messenger-RNA oder kurz mRNA. Sie wandert zu den Ribosomen, kleinen Zellorganellen, wo in Zusammenarbeit mit mehreren Enzymen die Proteinsynthese erfolgt.
Ebenfalls ein Merkmal des Lebens ist die Individualisierung: Jeder Organismus stellt ein Individuum dar. Die Zelle ist dabei die kleinste, lebens- und vermehrungsf�hige Einheit. Viren z�hlen nicht zu den Lebewesen, da sie nicht zu einer eigenst�ndigen Vermehrung in der Lage sind. Sie k�nnen sich nur in komplizierter gebauten Wirtsorganismen vermehren, wenn diese ihnen Enzyme und andere Makromolek�le zur Verf�gung stellen. Bei den einfachsten Bakterien besteht das Genom aus etwa 2 000 Genen. Zu den Eubakterien geh�ren die Mehrzahl der bekannten Bakterien einschlie�lich der krankheitserzeugenden Bakterienarten sowie die Cyanobakterien. Die Archaebakterien dagegen sind Methan produzierende, halophile (Salz liebende) und thermoacidophile (in warmem, saurem Milieu vorkommende) Mikroorganismen; ihre Ribosomen sind anders gebaut, und die Zellmembran besteht nicht aus Ester-, sondern aus Etherlipiden. Die gro�e Organismengruppe der Eukaryonten ist durch einen Zellkern gekennzeichnet. Zu ihnen geh�ren alle Tiere und Pflanzen sowie zahlreiche Gruppen einzelliger Algen und Protozoen. Was die Komplexit�t des Genoms angeht, reicht das Spektrum bei den Eukaryonten von einigen tausend lebenswichtigen Genen bei manchen Einzellern bis zu etwa 100 000 Genen beim Menschen und anderen Wirbeltieren.
Neben Fortpflanzung, Wachstum, Stoffwechsel, Vererbung, Evolution und Individualit�t gibt es weitere Kennzeichen des Lebens. Dazu geh�rt die Reizbarkeit von Lebewesen. Organismen erhalten �ber Rezeptoren oder Sinnesorgane Informationen aus der Umwelt und k�nnen auf diese Umweltreize reagieren. Eine solche Reaktion kann in einer Bewegung bestehen, etwa einer Ortsver�nderung. Bewegungen (auch wenn sie sich nur auf zellul�rer Ebene abspielen) sind ebenfalls ein Merkmal des Lebendigen.
Die �ltesten Lebensspuren auf der Erde sind nach dem 1999 erschienenen Bericht eines australischen Forschers der Macquarie University in New South Wales 3,45 Milliarden Jahre alt; diese so genannten Stromatolithen (schichtf�rmig aufgebauten Gesteine) bestehen aus fossilisierten Einzellern. M�glicherweise gibt es noch �ltere Hinweise auf Leben: Wie 1999 im Wissenschaftsmagazin Science berichtet wurde, k�nnten 3,7 Milliarden Jahre alte Kohlenstoffeinschl�sse in gr�nl�ndischem Sedimentstein organischen Ursprungs sein und von Plankton stammen. Man kann sich nach heutigen Erkenntnissen durchaus vorstellen, dass extraterrestrisches Leben nach der gleichen grundlegenden Definition wie irdisches Leben m�glich ist. Es stellt sich die Frage, ob extraterrestrisches Leben vom gleichen Typ wie auf der Erde w�re oder wesentlich verschieden. Allerdings gehen die experimentellen Methoden, mit denen man heute auf anderen Planeten nach Leben sucht, von einer Biochemie auf Kohlenstoffbasis aus.
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Artikel
Kriegsdienstverweigerung, im Grundgesetz verankertes Recht, den Kriegsdienst mit der Waffe zu verweigern.

Artikel 4 Absatz 3 lautet: „Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das N�here regelt ein Bundesgesetz.” Grunds�tzlich kann nach h�chstrichterlicher Auffassung nur der Kriegsdienst mit der Waffe allgemein (aus pazifistischen Motiven), nicht jedoch die Teilnahme an bestimmten Kriegen verweigert werden. Mit der Neufassung des Kriegsdienstverweigerungsgesetzes vom 28.2.1983 wurde die bis dahin �bliche routinem��ige Anh�rung vor einem Pr�fungsausschuss, die als so genannte Gewissenspr�fung sehr umstritten war, abgeschafft.

Wer die Berechtigung zur Verweigerung des Kriegsdienstes erhalten will, muss einen entsprechenden schriftlichen Antrag stellen, in dem er seine Motive glaubhaft darlegt. Er bleibt jedoch verpflichtet, zur Musterung zu erscheinen. Bevor �ber seinen Antrag entschieden wird, darf er nicht zum Wehrdienst einberufen werden. �ber den Antrag entscheidet das Bundesamt f�r den Zivildienst. Bei begr�ndeten Zweifeln an der Ernsthaftigkeit der behaupteten Gewissensentscheidung entscheidet ein Ausschuss beim Kreiswehrersatzamt, ebenso bei bereits einberufenen Wehrpflichtigen und bei Berufssoldaten. Gegen die Ablehnung des Antrages durch das Bundesamt kann vor dem Verwaltungsgericht geklagt werden. Gegen die Ablehnung durch den Pr�fungsausschuss kann ebenfalls Widerspruch eingelegt werden. Beide Ma�nahmen haben aufschiebende Wirkung f�r die Einberufung.

Wer als Kriegsdienstverweigerer anerkannt wurde, hat ersatzweise Zivildienst zu leisten, der in der Regel ein Drittel l�nger dauert als der Grundwehrdienst. Zivildienstleistende arbeiten vornehmlich in sozialen und karitativen Einrichtungen, z. B. in Altersheimen und Krankenh�usern, wo sie einen mittlerweile unverzichtbaren Beitrag zur Versorgung der Insassen leisten. Die so genannte Totalverweigerung (Nichtantreten des Kriegs- und Zivildienstes) ist strafbar. Nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums verweigerten 1998 etwa 170 000 junge M�nner und damit etwa 34 Prozent aller Wehrpflichtigen den Kriegsdienst.

In �sterreich ist es ebenfalls zul�ssig, den Dienst mit der Waffe zu verweigern (Art. 9 Abs. 3a B-VG). Der hierzu notwendige Antrag wird durch eine Kommission gepr�ft. Bei Anerkennung ist auch hier ein Ersatzdienst abzuleisten. In der Schweiz war die Kriegsdienstverweigerung bis 1989 strafbar. Seit einem Beschluss des Nationalrats wird statt der bisherigen Gef�ngnisstrafe eine zeitlich befristete Arbeitsverpflichtung (maximal 24 Monate) sowie die Heranziehungsm�glichkeit zum waffenlosen Dienst angeordnet.


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Gott
1 EINLEITUNG
Gott (von althochdeutsch got: anrufen), h�chstes Wesen. Im Monotheismus ist Gott der Sch�pfer der Welt, dem die Attribute Unendlichkeit, Unver�nderlichkeit, Ewigkeit, G�te, Wissen (Allwissenheit) und Macht (Omnipotenz) zugeschrieben werden (Sch�pfung). In vielen Religionen werden Gott menschliche Gef�hle und Charaktereigenschaften zugesprochen wie Willen, Liebe, Zorn und Vergebung (Anthropomorphismus).
2 PHILOSOPHISCHE UND RELIGI�SE ANS�TZE
Blaise Pascal stellte den „Gott der Philosophen” als blo�e abstrakte Idee dem „Gott des Glaubens” als einer erfahrbaren, lebendigen Realit�t gegen�ber. Nikolaus von Kues war der �berzeugung, dass Gott nur durch mystische Vereinigung erfasst werden k�nnte und betonte das „Zusammenfallen der Gegens�tze” in Gott. S�ren Kierkegaard verstand Gott als „Paradoxon”. Der Theologe Paul Tillich bezeichnete Gott als „Seinsgrund” und als „das, was uns unmittelbar angeht”.
3 GRUNDLEGENDE MERKMALE
Gott wird einerseits als transzendent (�bersinnlich) betrachtet, wobei sein Anderssein, seine Unabh�ngigkeit von der Weltordnung und seine Macht �ber die Weltordnung betont werden. Andererseits wird er als immanent angesehen, d. h. er ist in der Welt gegenw�rtig und greift in das Weltgeschehen ein (siehe Theismus, Deismus). W�hrend die monotheistischen Religionen Gott als den Einen verehren, als das h�chste Wesen, das alle Dinge umfasst, geht der Polytheismus von einer Vielzahl verschiedener G�tter aus.
4 JUDENTUM, CHRISTENTUM UND ISLAM
Das Judentum, das Christentum und der Islam, die auf die Tradition des Alten Testaments zur�ckgehen, glauben an den einen personalen und transzendenten Gott.
4.1 Die j�dische Auffassung von Gott
Im Alten Testament ist die Welt nicht die Emanation Gottes, sondern das Produkt seines Willens. Da Gott nicht erfasst werden kann, ist es verboten, sich ein gegenst�ndliches Bild von ihm zu machen. Obwohl Gott nicht der Welt angeh�rt, tr�gt er menschliche Z�ge: Er macht Versprechungen und spricht Drohungen aus, er empfindet Zorn und sogar Eifersucht. Als seine wesentlichen Merkmale werden jedoch Gerechtigkeit, Gnade, Wahrheit und Best�ndigkeit angesehen, wobei er metaphorisch als K�nig, Richter und Hirte bezeichnet wird. Dar�ber hinaus ist Jahwe ein lebendiger Gott, dessen Einzigartigkeit in dem Gebot „Du sollst keine anderen G�tter haben neben mir!” zum Ausdruck kommt.
4.2 Christliche Auffassungen
Der Gott, zu dem Jesus betete, war der Gott des Alten Testaments. W�hrend seines Lebens wurde Jesus vermutlich als heiliger Mann angesehen, aber bereits im 1. Jahrhundert erhoben ihn die Christen in die g�ttliche Sph�re. Da dies zu Spannungen mit der j�dischen monotheistischen Tradition f�hrte, entstand die Lehre vom dreieinigen Gott, der Trinit�t. Der Gott des Alten Testaments wurde f�r die Christen der Vater, w�hrend Jesus selbst, der Christus, als der fleischgewordene Sohn bzw. als das fleischgewordene Wort (Logos) gesehen wurde, als die Manifestation Gottes innerhalb der endlichen Ordnung. Der Heilige Geist, der seinen Ursprung nach der westlichen Kirche in Vater und Sohn hat, f�r die Ostkirche jedoch nur im Vater (siehe Filioque), ist die immanente Pr�senz und T�tigkeit Gottes in der Sch�pfung. Die christliche Theologie spricht zwar von den drei „Personen” der Dreieinigkeit, bezeichnet damit jedoch die drei Seinsarten des einen Gottes.
4.3 Islam
Von den drei auf dem Alten Testament basierenden Religionen ist der Monotheismus im Islam am st�rksten ausgepr�gt. Wie den Juden so ist es auch den Muslimen verboten, Gott in irgendeiner Form abzubilden. Die zentrale Aussage des Islam lautet: „Es gibt keinen Gott au�er Allah, und Mohammed ist sein Prophet.” Allah besitzt sieben elementare Attribute: Leben, Wissen, Macht, Wille, Geh�rsinn, Gesichtssinn und Sprache, wobei die letzten drei nicht in anthropomorphem Sinne zu verstehen sind. Sein Wille ist absolut, und alles, was geschieht, ist durch ihn vorherbestimmt.
5 ASIATISCHE UND ANDERE RELIGIONEN
Da die gro�en Religionen Asiens zu einem anderen Kulturbereich geh�ren, ist die Verwendung des Wortes Gott nicht zutreffend, da damit bereits die Vorstellung eines pers�nlichen Gottes assoziert wird. Deshalb ist der Ausdruck g�ttliches Wesen”, das die Vorstellung von unpers�nlichen oder �berpers�nlichen Absoluten umfasst, in Bezug auf asiatische Religionen korrekter.
5.1 Hinduismus
Der Hinduismus bezeichnet das h�chste g�ttliche Wesen als Brahma, als die eine, ewige, absolute Wirklichkeit, die alles Bestehende umschlie�t, wobei die ver�nderliche Welt nur eine oberfl�chliche Erscheinung (maya) darstellt. Im hinduistischen Volksglauben hat Brahma verschiedene Erscheinungsformen, die als verschiedene Gottheiten erscheinen. Die drei Hauptg�tter, Brahma (Sch�pfung), Vishnu (Bewahrung) und Shiva (Zerst�rung) bilden zusammen Trimurti, die drei Grundkr�fte, die in der Welt wirken. Brahma ist kein Sch�pfer im j�disch-christlichen Sinne, da die Welt als ewig gesehen wird. Nur in der Bhakti, der liebenden Hingabe an Gott (dem wichtigsten Heilsweg des Hinduismus), wird der Gott Iswara als pers�nlicher Gott gesehen und �hnelt dem j�disch-christlichen Gott.
5.2 Buddhismus und chinesische Religionen
Da der Buddhismus weder die Vorstellung eines pers�nlichen Gottes noch die eines Sch�pfers kennt, wird er als atheistisch angesehen. Die letzte, absolute Wirklichkeit bzw. das g�ttliche Wesen ist gleichbedeutend mit der kosmischen Ordnung. Die griechische Religion des Altertums kannte eine �hnliche Vorstellung, der zufolge das kosmische Schicksal �ber den h�chsten G�ttern stand. Im Mahayana-Buddhismus werden Buddha und die Bodhisattvas als kosmische Wesen verehrt.
Auch die chinesische Philosophie fasst das g�ttliche Wesen als kosmische Ordnung auf: Im Taoismus ist es gleichbedeutend mit dem Gesetz des Universums, w�hrend es im Konfuzianismus dem Sittengesetz entspricht.
5.3 Polytheismus und Animismus
Im Polytheismus gibt es viele verschiedene Gottheiten, wobei jede bestimmte g�ttliche Eigenschaften aufweist oder f�r einen bestimmten Aspekt der Natur oder einen Lebensbereich zust�ndig ist. Der Polytheismus war im Altertum die am weitesten verbreitete Form der Religion und war insbesondere in �gypten, Mesopotamien, Griechenland und Rom verbreitet. Er hatte seine Wurzeln vermutlich im Animismus, dem Glauben an eine Vielzahl spiritueller Kr�fte, die gutartig oder feindlich sein konnten (siehe Glaube, Gottesbeweis, Atheismus, Religion).

Gottesbeweis, der Versuch, die Existenz Gottes mit rationalen, logischen oder solchen Argumenten zu beweisen, die scheinbar auf Tatsachen beruhen. In der Metaphysik werden Gottesbeweise durch reine Vernunftgr�nde gef�hrt; ein weiterer ;Beweis ist das Vorhandensein von Religionen in s�mtlichen Kulturen (ethnologischer oder auch historischer Gottesbeweis) sowie das allgemein bestehende Streben nach Sinnerf�llung (eud�monischer Gottesbeweis).

Bei den klassischen Gottesbeweisen werden drei gedankliche Richtungen unterschieden: Der ontologische Gottesbeweis, der unter anderem von Anselm von Canterbury (Proslogium, 1078), Ren� Descartes (Meditationen, 1641) und Baruch Spinoza (Ethica, 1670) vorgenommen wurde. Danach wird die Existenz Gottes aus dem Begriff selbst hergeleitet. Der kosmologische Gottesbeweis schlie�t aus dem Vorhandensein der Welt auf eine dieser notwendigerweise zugrunde liegende Sch�pfung – und einen Sch�pfer; er wurde u. a. von Thomas von Aquin vorgebracht. Der Gedanke, dass die in der Welt beobachteten Zweck- und Gesetzm��igkeiten auf das Vorhandensein eines planenden Urhebers bzw. Weltbaumeisters schlie�en lassen, kommt im teleologischen Gottesbeweis (auch: nomologischer oder physikotheologischer Gottesbeweis) zum Tragen. Dieser ging aus der griechischen bzw. r�mischen Philosophie hervor und erfuhr u. a. in der europ�ischen Aufkl�rung, z. B. bei Christian Wolff, eine weitere Ausarbeitung.

Im Lauf der Philosophie- und Religionsgeschichte gab es immer wieder Ans�tze, den als unhaltbar erkannten bisherigen Gottesbeweisen weitere entgegenzustellen; einer der bekanntesten ist der so genannte moralische Gottesbeweis, wonach Gott als ;Garant f�r das menschliche sittliche Miteinander betrachtet wird. Demzufolge ist die Existenz einer h�heren Instanz f�r das menschliche Sittengesetz unabdingbar.

Stigmatisierung
Stigmatisierung (von lateinisch stigma: Brand- oder Schandmal), Kennzeichnung und gesellschaftliche �chtung bzw. Missbilligung aufgrund eines physischen, psychologischen oder sozialen Merkmals, das als Makel am Charakter oder Ruf einer Person (oder von Gruppen) zur Unterscheidung von der Mehrheit verstanden wird.
Die soziale Deklassierung Stigmatisierter kann zur Isolation oder zur allgemeinen Verachtung der betreffenden Personen f�hren. Besonders betroffen sind Minderheiten, psychisch oder physisch Kranke, gesellschaftlich Auff�llige und militante, radikale Vertreter extremer politischer, weltanschaulicher bzw. religi�ser Gruppen. Stigmatisierung wird in toleranten und weltoffenen Gesellschaften als intolerant und menschenfeindlich angesehen.
Freiheit
Freiheit, Schl�sselbegriff verschiedener Wissenschaften (v. a. der Politik und Philosophie) sowie der politischen Auseinandersetzung.
Freiheit meint zum einen Willensfreiheit, also die M�glichkeit, das eigene Handeln selbst bestimmen zu k�nnen. Insofern steht der freie Wille im Gegensatz zu Vorstellungen des Determinismus aller Art (z. B. Schicksal, g�ttlicher Wille). Die Abwesenheit von Freiheit wird angenommen, wenn der Wille durch Gewalt gebrochen wird. Eine Zwischenstellung nimmt die Beschr�nkung des Willens durch �u�ere Zw�nge ein. Dabei wird der freie Wille formal anerkannt, praktisch aber im Sinne des Zwangs „kanalisiert”, so dass eine Entscheidungsfreiheit nicht gegeben ist.
Freiheit wurde im Laufe der Geschichte unterschiedlich politisch definiert. Der Freiheitsbegriff hat so seine konkret-geschichtliche Auspr�gung erfahren.
In der Antike war frei, wer B�rger war. Die Mehrheit der Bev�lkerung lebte jedoch in Sklaverei und war damit von allen B�rgerrechten ausgeschlossen. Das Mittelalter kannte verschiedene Stufen der pers�nlichen Abh�ngigkeit (siehe Leibeigenschaft). Die herrschende Schicht des Adels verf�gte �ber Grundbesitz und leitete daraus zugleich Herrschaftsrechte und Standesprivilegien ab (siehe Feudalismus). Wie frei oder unfrei ein Mensch war, ergab sich aus seiner Stellung in der gesellschaftlichen Hierarchie.
Die Philosophie der Aufkl�rung formulierte den Freiheitsbegriff des wirtschaftlich erstarkenden, zur politischen Macht dr�ngenden B�rgertums. Gegen das geltende, von absoluten F�rsten gesetzte Recht wurde ein Naturrecht postuliert, dessen Kern der Schutz von Person und Eigentum war. Im Zuge der Franz�sischen Revolution schlug sich der Naturrechts-Gedanke in der Erkl�rung der Menschen- und B�rgerrechte nieder, die bis ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland fortwirkt. Mit der Machtergreifung des franz�sischen B�rgertums unter der Parole „Freiheit, Gleichheit, Br�derlichkeit” setzte ein Wandel des Staatsverst�ndnisses ein: Der alte, von K�nig und Aristokratie dominierte Staat (und sein Recht) waren als Hort der Unfreiheit definiert worden. Nunmehr wurden die Staatsgewalt und das von ihr gesetzte Recht als Verwirklichung der (b�rgerlichen) Freiheit begriffen. Insofern schuf die Franz�sische Revolution die Grundlagen des modernen Rechtsstaates.
Aufgrund der politischen Zersplitterung und wirtschaftlichen R�ckst�ndigkeit Deutschlands wurden hier Freiheitsvorstellungen weniger an praktischen Interessen (des B�rgertums) ausgerichtet. Immanuel Kant setzte Freiheit mit sittlichem Handeln gleich, G. W. F. Hegel sah im (bestehenden) Staat bzw. Recht bereits die verwirklichte Freiheit. Der Versuch, das franz�sische Vorbild auf deutschem Boden nachzuahmen, scheiterte 1848.
Im Zuge der industriellen Revolution bildeten sich der moderne Kapitalismus und eine neue Klasse, die Arbeiterschaft, heraus. Karl Marx kritisierte, dass der ;freie Lohnarbeiter frei sei von allen Mitteln, um sich am Leben erhalten zu k�nnen, und deshalb seine Arbeitskraft verkaufen m�sse. Die Freiheit des Lohnarbeiters bedeute also Trennung von den Produktionsmitteln. Marx betrachtete jedoch generell die Arbeit als ;Reich der Notwendigkeit&, das zugunsten des Reiches der Freiheitminimiert werden m�sse. Freiheit im Kapitalismus, so Marx, l�se sich auf in den stummen Zwang der Verh�ltnisse”.
Die Marxsche Kapitalismuskritik wurde in modifizierter Form von der Arbeiterbewegung aufgegriffen, die einerseits dem Staat soziale Rechte abzutrotzen suchte, andererseits revolution�r agierte (siehe Russische Revolution).
Der Nationalsozialismus wandte sich sowohl gegen den liberalen wie gegen den sozialen Freiheitsbegriff: Adolf Hitler sah in der Freiheit des Einzelnen eine Schw�chung des Staates, er forderte Opfer und die Mobilisierung aller Ressourcen f�r seine Kriegspolitik. Wenn man von einem nationalsozialistischen Freiheitsbegriff sprechen kann, dann in dem Sinne einer totalen Freiheit des NS-Staates, der sich in seiner Handlungsfreiheit nicht beschr�nken lassen wollte.
Nach 1945 wurde in Deutschland eine freiheitlich-demokratische Grundordnung errichtet, d. h. ein rechtsstaatliches Herrschaftssystem mit Mehrparteiensystem, Gewaltenteilung und einer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung. Freiheit ist somit im Rahmen der Rechtsvorschriften und der wirtschaftlichen Verh�ltnisse gew�hrleistet.
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Atat�rk, Mustafa Kemal
1 EINLEITUNG
Atat�rk, Mustafa Kemal (1881-1938), t�rkischer Soldat, nationalistischer F�hrer und Staatsmann, gr�ndete die Republik T�rkei und war ihr erster Pr�sident (1923-1938). Den Namen Atat�rk (Vater der T�rken) verlieh ihm 1934 die Gro�e Nationalversammlung als Anerkennung f�r seine herausragenden Dienste f�r die t�rkische Nation. Atat�rk wurde am 12. M�rz 1881 in Saloniki (heute Thessaloniki, Griechenland) als Sohn eines einfachen Beamten und Holzh�ndlers geboren. Als Atat�rk f�nf Jahre alt war, ging er auf die Milit�rschulen in Saloniki und Monastir, Zentren des antit�rkischen, griechischen und slawischen Nationalismus. Ab 1899 besuchte er die Milit�rakademie in Istanbul, die er im Januar 1905 als Stabshauptmann abschloss.
2 SOLDAT UND REVOLUTION�R
Wegen seiner Aktivit�ten in der geheimen Jungt�rkenbewegung, die sich gegen die autokratische Regierung des Osmanischen Reiches richtete, wurde Atat�rk in Syrien stationiert, was praktisch einem Exil gleichkam. Dort gr�ndete er 1906 die geheime Vaterlands- und Freiheitsgesellschaft. Nachdem er im darauf folgenden Jahr nach Saloniki versetzt worden war, schloss er sich dem Komitee f�r Vereinigung und Fortschritt (KVP) an, das f�r die Jungt�rkenrevolution im Juli 1908 verantwortlich war. Er geh�rte jedoch nicht zum inneren Kreis des KVP und spielte deshalb in der Revolution kaum eine Rolle.
Atat�rk k�mpfte in Libyen gegen Italien (1911-1912) und wurde im November 1911 zum Major bef�rdert. W�hrend der Balkankriege (1912-1913) organisierte er die Verteidigung der Dardanellen und wurde im Oktober 1913 Milit�rattach� in Bulgarien. W�hrend des 1. Weltkrieges, in dem die T�rkei an der Seite Deutschlands k�mpfte, machte sich Atat�rk milit�risch in der Gallipoli-Kampagne (1915) einen Namen, wo er bei der Abwehr der Alliierten eine entscheidende Rolle spielte. Danach diente er im Kaukasus und in Syrien. Dort gab man ihm kurz vor Unterzeichnung des Waffenstillstands im Oktober 1918 das Kommando �ber eine Spezialeinheit der Armee. Als er nach Istanbul zur�ckkehrte, beobachtete er mit Sorge, wie die alliierten Siegerm�chte die Aufteilung Anatoliens vorbereiteten.
Die griechische Armee besetzte Izmir an der anatolischen K�ste am 15. Mai 1919 und beging ein Massaker an der Bev�lkerung. Atat�rk, der zum Inspekteur der Dritten Armee in Anatolien ernannt worden war, begann sofort, die t�rkische Nationalbewegung zu einigen und eine Verteidigungsarmee aufzustellen. Zun�chst mussten die Nationalisten jedoch gegen das Regime des osmanischen Sultans in Istanbul k�mpfen, der anscheinend die Aufteilung des Staatsgebiets akzeptieren wollte. 1920 war die Regierung in Istanbul schlie�lich v�llig in Misskredit geraten, weil sie die Besetzung der Hauptstadt durch die Alliierten zulie� und den Friedensvertrag von S�vres unterzeichnete, der Teile Anatoliens unter griechische Kontrolle stellte. In der Zwischenzeit hatte Atat�rk im April 1920 eine provisorische Regierung in Ankara gebildet. Nach anf�nglichen R�ckschl�gen gewann er entscheidende Schlachten gegen die griechischen Truppen bei Sakarya (August 1921) und Dumlupinar (August 1922) und zog im September in Izmir ein.
3 F�HRER DES VOLKES
Nachdem Atat�rk mit der Bedrohung von au�en fertig geworden war, konnte er sich der inneren zuwenden, die von den konservativen Kr�ften um den Sultan ausging. Am 1. November 1922 wurde das Sultanat abgeschafft und am 29. Oktober 1923 die Republik ausgerufen; Atat�rk wurde ihr erster Pr�sident. Er gr�ndete im August 1923 die Volkspartei (wurde 1924 in Republikanische Volkspartei umbenannt) und baute eine Ein-Parteien-Regierung auf, die mit Ausnahme zweier kurzer Experimente mit Oppositionsparteien (1924-1925 und 1930) bis 1945 Bestand hatte.
Mit Hilfe seines enormen Ansehens und seiner Ausstrahlung konnte Atat�rk weit reichende Reformprogramme durchsetzen und so einen modernen und weltlichen Staat schaffen. Zu den Reformen geh�rten: die Abschaffung des Kalifats, also der religi�sen Herrschaftsgewalt der Sultane, und anderer islamischer Einrichtungen; die Einf�hrung von Gesetzen, Kleidung und Kalender nach westlichem Vorbild sowie der Gebrauch des lateinischen Alphabets. Des Weiteren wurde die Verfassungsklausel, die den Islam als Staatsreligion festlegte, aufgehoben (1928). Die Ideologie des Regimes, als Kemalismus oder Atat�rkismus bezeichnet, wurde 1931 formuliert und gr�ndete auf sechs Prinzipien: Republikanismus, Nationalismus, Populismus, Dirigismus, S�kularismus und Revolutionismus. 1919 war Atat�rk noch Erster unter Gleichen, doch bereits 1926 hatte er alle politischen Gegner ausgeschaltet, wobei ihm eine angebliche Verschw�rung gegen ihn als Begr�ndung diente. Obwohl er als Autokrat regierte, st�tzte sich sein Regime praktisch auf eine Allianz aus ziviler und milit�rischer B�rokratie, dem neu aufgekommenen B�rgertum und den Landbesitzern.
Atat�rks vorrangiges Ziel war es, sein Volk vor Erniedrigungen zu bewahren und die T�rkei in eine moderne Nation des 20. Jahrhunderts umzuwandeln. Dieses Ziel verfolgte er mit absoluter Entschlossenheit und mit politischem Gesp�r. Sein vielleicht wichtigster Wesenszug war der politische Realismus. So konnte Atat�rk seine Reformen ohne verheerende Abenteuer durchf�hren und die T�rkei in Frieden mit ihren Nachbarn leben. Atat�rk starb in Istanbul am 10. November 1938.

Mustafa Kemal Atat�rk
Gr�nder der modernen T�rkischen Republik und ihr erster Staatspr�sident (1923-1938).


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Astronomie, Wissenschaft, die sich mit Himmelsk�rpern besch�ftigt. In erster Linie umfasst die Astronomie Planeten und deren Satelliten, Kometen und Meteore, Sterne und interstellare Materie, als Galaxien bezeichnete Sternsysteme und Galaxiengruppen.
Die moderne Astronomie teilt sich in mehrere Zweige: Die Astrometrie besch�ftigt sich mit dem Studium der Position und der Bewegungen der Himmelsk�rper aufgrund von Beobachtungen. In der Astromechanik behandelt man die Bewegungen der Himmelsk�rper mit Hilfe der Gravitationstheorie und Mathematik. In der Astrophysik untersuchen Wissenschaftler die chemische Zusammensetzung der Himmelsk�rper mit Hilfe von spektroskopischen Analysen (siehe Spektroskopie). Den physikalischen Ph�nomenen versuchen sie mit den Gesetzen der Physik auf die Spur zu kommen. Thema der Kosmologie ist die Erforschung des Universums als Ganzem.
2 URSPR�NGE IM ALTERTUM
Es war vermutlich nicht nur die Neugier alter V�lker bez�glich Tag und Nacht und Sonne, Mond und Sternen, die zu der Beobachtung der Himmelsph�nomene f�hrte. Der Ursprung der Astronomie lag wohl eher in der Notwendigkeit, genau die Zeitpunkte f�r die Saat und die Ernte zu bestimmen sowie Richtungen und Standorte auf langen Reisen festzustellen. Siehe Arch�oastronomie
Den alten V�lkern zeigte der Himmel viele regelm��ige Erscheinungen. Die helle Sonne, die den Tag von der Nacht trennte, ging jeden Morgen im Osten auf, bewegte sich w�hrend des Tages �ber den Himmel und ging im Westen, in der beinahe entgegengesetzten Richtung, wieder unter. Nachts waren Tausende von Sternen zu sehen. Wie die Sonne bewegten auch sie sich auf regelm��igen Bahnen. Dauerhafte Sterngruppen schienen um einen festen Punkt am Himmel, den n�rdlichen Himmelspol, zu rotieren. Diese Gruppierungen nannte man Sternbilder.
In der n�rdlichen gem��igten Zone bemerkten die Menschen, dass Tag und Nacht unterschiedlich lang waren. An langen Tagen ging die Sonne im Nordosten auf und stand mittags hoch am Himmel. An den Tagen mit langen N�chten ging die Sonne im S�dosten auf und stieg nicht so hoch. Beobachtungen von Sternen, die nach Sonnenuntergang im Westen oder vor Sonnenaufgang im Osten zu sehen sind, zeigten, dass sich die Position der Sonne zu den Sternen allm�hlich �ndert. Wahrscheinlich entdeckten zuerst die �gypter, dass sich die Sonne in ungef�hr 365 Tagen und N�chten vollst�ndig um die Kugel mit den Fixsternen dreht. Siehe Ekliptik
Weiteren Untersuchungen zufolge bewegten sich Sonne, Mond und f�nf helle Planeten auf einer engen Bahn namens Tierkreis �ber die Sternenkuppel. Der Mond durchquert den Tierkreis schnell und �berholt dabei die Sonne alle 29,5 Tage. Dieser Zeitraum wird synodischer Monat genannt. Sternbeobachter in alten Zeiten versuchten, die Tage und Monate oder Jahre in ein zusammenh�ngendes Zeitsystem, den Kalender, zu bringen. Da weder ein vollst�ndiger Monat noch ein vollst�ndiges Jahr eine ganze Zahl von Tagen umfassen, ordneten die Verfasser von Kalendern den Monaten eine verschiedene Anzahl von Tagen zu. Im Durchschnitt entsprachen diese Daten auf lange Sicht fast den tats�chlichen Werten. So sieht der moderne Kalender 97 Schaltjahre in einem Zeitraum von 400 Jahren vor. Dadurch hat ein Jahr durchschnittlich 365,2425 Tage, was ziemlich genau dem astronomisch bestimmten Wert von 365,2422 entspricht.
Die Sonne und der Mond durchziehen den Tierkreis immer von Westen nach Osten. Im Gegensatz dazu bewegen sich die f�nf hellen Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn, die sich im Allgemeinen vor dem Hintergrund der Sterne auch nach Osten bewegen unterschiedlich lange nach Westen oder r�ckl�ufig. So sieht es aus, als w�rden die Planeten ihren Kurs nach Osten unberechenbar gestalten und Schleifen auf ihrem Weg einlegen. Seit dem Altertum glaubten die Menschen, Ereignisse am Himmel, besonders die Bewegungen der Planeten, w�ren mit ihrem eigenen Schicksal verbunden. Dieser Glaube f�hrte zur Astrologie und zur Entwicklung von mathematischen Schemata f�r die Vorausberechnung von Planetenbewegungen.
3 BABYLONISCHE ASTRONOMIE
Interessante Sternkarten und n�tzliche Kalender wurden von verschiedenen V�lkern des Altertums entwickelt. Die gr��ten Errungenschaften erzielten jedoch die Babylonier. Um ihren Kalender zu vervollkommnen, erforschten sie Sonne und Mond. Als ersten Tag eines Monats bezeichneten sie den Tag nach dem Neumond, wenn der zunehmende Mond zum ersten Mal nach Sonnenuntergang erscheint. Urspr�nglich wurde dieser Tag durch Beobachtung ermittelt, aber sp�ter wollten ihn die Babylonier vorausberechnen. Um 400 v. Chr. bemerkten sie die unregelm��ige Geschwindigkeit, mit der sich Sonne und Mond von Westen nach Osten �ber den Tierkreis bewegen. Diese Himmelsk�rper scheinen sich auf der H�lfte ihrer Bahn mit zunehmender Geschwindigkeit zu bewegen, bis sie eine bestimmte h�chste Geschwindigkeit erreichen, um dann wieder langsamer zu werden und zur Ausgangsgeschwindigkeit zur�ckzukehren. Die Babylonier versuchten, diesen Zyklus arithmetisch darzustellen, indem sie z. B. dem Mond zwei verschiedene Geschwindigkeiten zuordneten: eine feste Geschwindigkeit f�r die erste H�lfte des Zyklus und eine andere feste Geschwindigkeit f�r die andere H�lfte. Sp�ter verfeinerten sie die mathematische Methode, indem sie die Geschwindigkeit des Mondes als Faktor darstellten, der w�hrend der ersten H�lfte des Umlaufs linear vom Minimum auf das Maximum anw�chst und dann bis zum Ende des Zyklus auf das Minimum abnimmt. Mit diesen Berechnungen der Bewegungen von Mond und Sonne konnten die babylonischen Sternforscher die Zeit des Neumonds und damit den Beginn des neuen Monats vorhersagen. Ein Nebenprodukt dieser Berechnungen war, dass sie die Positionen von Mond und Sonne f�r jeden Tag des Monats kannten.
Auf �hnliche Art und Weise wurden die Positionen der Planeten berechnet und ihre Bewegung nach Osten und Westen dargestellt. Arch�ologen haben Hunderte von Tontafeln mit diesen Berechnungen ausgegraben. Einige dieser Tafeln stammen aus den St�dten Babylon und Uruk am Euphrat. Die Tafeln tragen die Namen von Astrologen jener Zeit, wie z. B. Naburiannu (um 491 v. Chr.) oder Kidinnu (um 379 v. Chr.). Diese Astrologen haben m�glicherweise das Berechnungsschema entdeckt.
4 GRIECHISCHE ASTRONOMIE
Die alten Griechen lieferten bedeutende theoretische Beitr�ge zur Astronomie. Homers Odyssee bezieht sich auf Sternbilder wie den Gro�en B�ren, den Orion und die Plejaden und beschreibt, wie man sich in der Navigation an den Sternen orientieren kann. Werke und Tage (Erga) von Hesiod informierte die Bauern, welche Sternbilder zu verschiedenen Jahreszeiten vor dem Morgengrauen aufgehen, um auf die richtigen Zeitpunkte zum Pfl�gen, S�en und Ernten hinzuweisen.
Wissenschaftliche Beitr�ge werden mit den Namen der griechischen Philosophen Thales von Milet und Pythagoras von Samos verbunden, obwohl keine ihrer eigenen Schriften erhalten sind. Die Legende, dass Thales die vollst�ndige Verfinsterung der Sonne am 28. Mai 585 v. Chr. vorhersagte, ist m�glicherweise unwahr. Um 450 v. Chr. begannen die Griechen ergebnisreiche Untersuchungen der Planetenbewegungen. Der Pythagoreer Philolaos (5. Jh. v. Chr.) nahm an, Erde, Sonne, Mond und die Planeten bewegten sich um ein zentrales Feuer, das durch eine dazwischenliegende Gegenerde verborgen sei. Nach dieser Theorie war die Drehung der Erde um das Feuer alle 24 Stunden f�r die t�glichen Bewegungen der Sonne und der Sterne verantwortlich. Um 370 v. Chr. erkl�rte der Astronom Eudoxos von Knidos die beobachteten Bewegungen mit einer gro�en Kugel, die sich einmal am Tag um die Erde drehte. Auf der Kugelinnenseite, so die Erkl�rung weiter, bef�nden sich alle Sterne. Um die Bewegungen der Planeten zu deuten, nahm Eudoxos an, innerhalb der Sternenkugel seien die Planeten auf mehreren miteinander verbundenen durchsichtigen Kugeln befestigt. Diese drehten sich unterschiedlich.
Der griechische Himmelsbeobachter Aristarchos von Samos versuchte die Bewegungen am Himmel durch die Annahme zu erkl�ren, dass sich die Erde alle 24 Stunden um die eigene Achse dreht und zusammen mit den anderen Planeten um die Sonne kreist. Diese Theorie, die unter der Bezeichnung helioozentrisches System bekannt ist, konnte sich jedoch nicht gegen das geozentrische Weltbild, mit der Erde im Mittelpunkt, durchsetzen. Das geozentrische Weltbild blieb f�r ungef�hr 2000 Jahre praktisch unangefochten.
Im 2. Jahrhundert v. Chr. verbanden die Griechen ihre Himmelstheorien mit sorgf�ltig geplanten Beobachtungen. Die Astronomen Hipparchos von Nic�a und Ptolem�us bestimmten die Positionen von ungef�hr 1 000 hellen Sternen und benutzten die resultierende Sternkarte als Unterlage f�r die Messung der Planetenbewegungen. Sie tauschten das Kugelmodell des Eudoxos gegen ein flexibleres Modell mit Kreisbahnen aus. Grundlage ihres Modells ist die Existenz exzentrischer Kreisbahnen mit der Erde als gemeinsamem Mittelpunkt. Dadurch waren sie in der Lage, die unterschiedlich schnelle nach Osten gerichtete Bewegung von Sonne, Mond und Planeten entlang des Tierkreises darzustellen. Die periodischen Geschwindigkeitsschwankungen der Sonne und des Mondes und die Richtungs�nderungen der Planeten erkl�rten sie sich folgenderma�en: Jeder Himmelsk�rper bewegt sich nach ihrer Theorie gleichm��ig auf einer zweiten Kreisbahn, einem so genannten Epizyklus. Sein Mittelpunkt sollte auf der ersten Kreisbahn liegen. Durch sorgf�ltige Wahl von Durchmesser und Geschwindigkeit der zwei Kreisbewegungen, die den einzelnen Himmelsk�rpern zugewiesen wurden, lie� sich deren beobachtete Bewegung darstellen. In einigen F�llen war eine dritte Kreisbahn erforderlich. Dieses Verfahren wurde von Ptolem�us in seinem fr�hen Werk Mathematike Syntaxis (sinngem��: mathematische Synthese) beschrieben (siehe ptolem�isches System); dieses Werk erhielt sp�ter den Namen Megale Syntaxis (sinngem��: gr��te Syntaxis; arabisch: Almagest). Der griechischen Mathematikerin und Philosophin Hypatia werden Kommentare zum Almagest und auch zu anderen mathematischen und philosophischen Schriften (z. B. Werke von Diophantos und Apollonios) zugeschrieben. Hypatia war au�erdem Oberhaupt der neuplatonischen Schule in Alexandria und gilt als die erste bedeutende Frau in der Wissenschaftsgeschichte des Abendlandes. Siehe auch Ptolem�isches System
Auf der Basis der griechischen Astronomie waren es vor allem arabische Gelehrte, die im Mittelalter etwa vom 9. bis in das 15. Jahrhundert die Astronomie weiterentwickelten. Sie schufen u. a. neue Sternverzeichnisse und erstellten danach Tabellen mit den Planetenbewegungen. Zu den bedeutendsten arabischen Gelehrten, die sich mit der Astronomie befassten, z�hlen beispielsweise al-Khwarizmi (780-850), al-Battani (858-929) und al-Biruni (973-1048). Der mongolische F�rst Ulug Beg (1394-1449; ermordet) schrieb u. a. ein astronomisches Handbuch, das auf Grund seiner Genauigkeit bis zu den Werken Tycho Brahes (16. Jahrhundert) un�bertroffen blieb. In Samarkand lie� der F�rst und Astronom eine riesige Sternwarte errichten.
Etwa im 15. Jahrhundert kamen arabische �bersetzungen von Ptolem�us’ Almagest nach Westeuropa. Anfangs begn�gte man sich, Tabellen der Planetenbewegungen nach dem System von Ptolem�us zu erstellen. Es entstanden kurze und allgemein verst�ndliche Berichte �ber seine Theorien. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Leistungen des deutschen Astronomen Regiomontanus (1436-1476) zu nennen. Aber es kamen auch die ersten Zweifel am ptolem�ischen System auf. So stellte beispielsweise der deutsche Philosoph und Mathematiker Nikolaus von Kues (1401-1464) und sp�ter auch der italienische Gelehrte Leonardo da Vinci (1452-1519) die grundlegenden Annahmen des ptolem�ischen Systems, die Mittelpunktslage und die Unbeweglichkeit der Erde, in Frage.
5 BEGINN DER NEUZEITLICHEN ASTRONOMIE
Die Geschichte der Astronomie nahm im 16. Jahrhundert in Folge der Beitr�ge des Astronomen Nikolaus Kopernikus eine dramatische Wende. Nach seinen Studien an der Universit�t Krakau, die damals ein weltber�hmtes Lehrzentrum f�r die mathematischen F�cher war, ging er 1496 nach Italien. Den gr��ten Teil seines Lebens verbrachte Kopernikus mit Astronomie und entwarf einen neuen Sternenkatalog nach seinen pers�nlichen Beobachtungen. Kopernikus setzte sich kritisch mit der ptolem�ischen Theorie eines geozentrischen Universums auseinander. Er w�hlte beispielsweise anstelle der Erde die Sonne als Zentralgestirn. Allerdings gelang es ihm nicht, mit seinem System bessere Voraussagen zu gewinnen, was u. a. Tycho Brahe dazu veranlasste, es zu verwerfen. Erst die Einf�hrung der Ellipsenbahnen durch Johannes Kepler verhalfen dem heliozentrischen System zum Durchbruch. Das Hauptwerk von Kopernikus, De revolutionibus orbium coelestium libri VI, erschien im Jahr 1543.
Das kopernikanische System wurde von kirchlicher Seite angegriffen, das Werk sp�ter auf den Index gesetzt. Galileo Galilei fand Beweise, die es untermauerten. Schon lange bewunderte der italienische Mathematiker und Physiker die Arbeit von Kopernikus. Die M�glichkeit, die kopernikanische Theorie zu �berpr�fen, bot sich mit der Erfindung des Teleskops durch den niederl�ndischen Brillenmacher Hans Lippershey. Galilei baute 1609 einen kleinen Refraktor, richtete ihn gegen den Himmel und entdeckte die Venusphasen, die darauf hinwiesen, dass dieser Planet um die Sonne kreist. Er entdeckte auch vier Monde, die um den Jupiter kreisten. In der �berzeugung, dass wenigstens einige Himmelsk�rper nicht um die Erde kreisen, begann er das kopernikanische System in Wort und Schrift zu unterst�tzen. Seine offene Parteinahme f�r Kopernikus f�hrte zu einem offenen Konflikt mit den Kirchenbeh�rden. 1633 zitierte man Galilei nach Rom vor ein Tribunal der Inquisition. Obwohl der Gelehrte – teilweise unter Folter – gezwungen wurde, seine Annahmen und Schriften zu widerrufen, konnte die Theorie nicht unterdr�ckt werden.
6 DIE FOLGEN DER KOPERNIKANISCHEN THEORIE
Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen war die kopernikanische Theorie nur eine Neuanordnung der Planetenumlaufbahnen, die Ptolem�us erdacht hatte. Die alte griechische Theorie, dass sich Planeten auf kreisf�rmigen Bahnen mit festen Geschwindigkeiten bewegen, wurde im kopernikanischen System beibehalten. Von 1580 bis 1597 beobachtete der d�nische Astronom Tycho Brahe Sonne, Mond und Planeten von seinem Insel-Observatorium bei Kopenhagen aus und sp�ter in Deutschland. Unter Verwendung der von Brahe zusammengestellten Unterlagen formulierte Johannes Kepler die Gesetze der Planetenbewegung. Nach Kepler kreisen die Planeten nicht in kreisf�rmigen Bahnen und nicht mit gleich bleibender Geschwindigkeit um die Sonne. Dies geschieht in elliptischen Bahnen und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Kepler fand auch heraus, dass die Abst�nde der Planeten von der Sonne von der Umlaufphase abh�ngen.
Der englische Physiker Isaac Newton brachte ein einfaches Prinzip ins Spiel, um die Kepler’schen Gesetze zu erkl�ren. Er postulierte eine Anziehungskraft zwischen der Sonne und den einzelnen Planeten. Diese Kraft, die von den Massen der Sonne und der Planeten und von der Entfernung zwischen ihnen abh�ngig ist, liefert die Grundlage f�r die physikalische Interpretation der Kepler’schen Gesetze. Diese Annahme wird heute als Newton’sches Gravitationsgesetz bezeichnet.
7 MODERNE ASTRONOMIE
Nach Newton bildeten sich verschiedene Zweige der Astronomie aus. Mit seinem Gravitationsgesetz wurde das alte Problem der Planetenbewegung als Himmelsmechanik neu untersucht. So gelang es beispielsweise Edmond Halley, die elliptische Bahn des sp�ter nach ihm benannten Kometen rechnerisch zu ermitteln. Verbesserte Teleskope erlaubten die Untersuchung von Planetenoberfl�chen, die Entdeckung vieler schwach leuchtender Sterne und die Messung der Entfernungen von Sternen. Es war vor allem Joseph von Fraunhofer, der die Fertigung von Fernrohren durch den gezielten Einsatz wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse im entscheidenden Ma� verbesserte. W�hrend zeitgen�ssische Optiker ihre optischen Bauteile mehr durch „Ausprobieren” entwickelten, berechnete Fraunhofer die erforderlichen Linsen und Spiegel nach exakten mathematischen Vorschriften. Fraunhofer machte sich auch mit dem optischen Verhalten verschiedener Glassorten vertraut und entwickelte dazu ein Ger�t zur Erzeugung von monochromatisiertem Licht (nur eine Spektrallinie). 1814 entdeckte der technische Optiker und Physiker im Sonnenspektrum die nach ihm benannten Fraunhoferlinien.
Um 1860 bauten der Chemiker Robert Bunsen und der Physiker Gustav Kirchhoff die ersten wirklich brauchbaren Spektroskope. Gemeinsam entwickelten sie die Spektroskopie und leiteten aus ihren experimentellen Ergebnissen die Gesetzm��igkeiten von Absorption sowie Emission ab. Auf diese Weise stellten sie u. a. fest, dass jedes chemische Element nur ihm eigene, charakteristische Spektrallinien zeigt. Damit war die Analyse der chemischen Zusammensetzung von Himmelsk�rpern greifbar geworden. Spektroskopische Untersuchungen liefern auch Aufschl�sse �ber Oberfl�chentemperaturen, Anziehungskraft an der Oberfl�che und Bewegungen der Himmelsk�rper.
W�hrend des 20. Jahrhunderts wurden immer leistungsf�higere Teleskope gebaut. Mit diesen Instrumenten konnte man die Struktur riesiger, weit entfernter Galaxien und Galaxienhaufen entdecken. In der zweiten H�lfte des 20. Jahrhunderts haben Entwicklungen auf dem Gebiet der Physik zu v�llig neuen astronomischen Ger�ten gef�hrt. Einige dieser Instrumente befinden sich in Observatorien, zu denen auch solche z�hlen, die in hohen Schichten der Atmosph�re oder im Weltraum stationiert sind. Mit diesen Ger�ten zeichnet man Strahlungen unterschiedlichster Wellenl�ngen auf (z. B. Gamma- und R�ntgenstrahlung sowie Ultraviolett- und Infrarotstrahlung).
Mit der modernen Technologie lassen sich eine ganze Reihe von Objekten und Ph�nomenen erforschen: z. B. Plasmen (hei�e, ionisierte Gase), die Doppelsterne umgeben, interstellare Bereiche, die Geburtsst�tten neuer Sterne darstellen, und kalte Staubwolken, die im optischen Bereich unsichtbar sind. Aber auch energiereiche Kerne von Galaxien, die Schwarze L�cher enthalten k�nnen, und die Hintergrundstrahlung, die der Theorie zufolge vom Urknall stammen soll und Auskunft �ber die Fr�hgeschichte des Universums geben kann, sind Forschungsobjekt der modernen Astronomie. Siehe auch Radioastronomie; Weltraumforschung
8 DAS SONNENSYSTEM
Newtons Gravitationsgesetz forderte die Existenz einer Anziehungskraft zwischen der Sonne und jedem der Planeten, um die Kepler’schen Gesetze der elliptischen Umlaufbahnen zu erkl�ren. Nach dem Gravitationsgesetz mussten aber auch viel kleinere Kr�fte zwischen den Planeten selbst sowie zwischen der Sonne und anderen Himmelsk�rpern wie z. B. Kometen existieren. Die Umlaufbahnen von Planeten weichen auf Grund der interplanetaren Gravitationskr�fte von einfachen Ellipsen ab. Die meisten dieser Unregelm��igkeiten, die auf der Grundlage von Newtons Theorie vorhersagbar sind, k�nnen nur mit dem Teleskop beobachtet werden. Siehe Sonnensystem
Die Beobachtung der Planetenpositionen wurde als Folge der Entwicklung von genaueren astronomischen Ger�ten und photographischen Techniken verbessert. Dementsprechend erm�glichen mathematische Berechnungen dem modernen Astronomen, die Planetenpositionen �ber Jahre hinweg mit hoher Genauigkeit vorherzusagen.
Mit dem Teleskop entdeckte man viele neue Bestandteile des Sonnensystems. Den Planeten Uranus fand 1781 der in Deutschland geborene Astronom Wilhelm Herschel. Neptun wurde 1846 unabh�ngig durch den britischen Astronomen John Couch Adams und dem franz�sischen Astronomen Urbain Jean Joseph Leverrier entdeckt. Den Planeten Pluto fand 1930 der amerikanische Astronom Clyde William Tombaugh. Mit immer moderneren Beobachtungsger�ten lie�en sich die nat�rlichen Satelliten besser erkennen. Die Anzahl derzeit bekannter nat�rlicher Monde sind: Erde, 1; Mars, 2; Jupiter, 17; Saturn, mindestens 26; Uranus, mindestens 21; Neptun, mindestens 8 und Pluto, 1. Zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter hat man mehr als 1 600 Asteroiden beobachtet. Mehrere hundert Kometen sind katalogisiert. Auf Grund des besonderen Laufverhaltens einiger Kometen vermuten Experten einen bislang noch nicht entdeckten Riesenplaneten am Rand des Sonnensystems. Das Objekt besitzt allem Anschein nach etwa die gleiche Gr��e wie Jupiter und pr�gt mit seiner Gravitationskraft die Umlaufbahnen dieser Kometen um die Sonne.
Im Juni 1997 entdeckten Astronomen eine neue Klasse von kometen�hnlichen Objekten, die die Sonne in einer Region des �u�eren Sonnensystems jenseits des Planeten Neptun umkreisen. Das neue Gebilde bezeichneten die Wissenschaftler als Planetesimal.
9 NAHE STERNE
Grundlegend f�r die Erforschung eines Sternes ist die Kenntnis seiner Entfernung von der Erde. Bei n�heren Sternen misst man die Position des Sternes am Himmel in Abst�nden von sechs Monaten, also immer dann, wenn sich die Erde auf den gegen�berliegenden Seiten ihrer Umlaufbahn befindet. Da die Erde um die Sonne kreist, scheint sich der Stern am Himmel vor und zur�ck zu bewegen. Diese j�hrliche Verschiebung nennt sich Parallaxe. Je gr��er die Entfernung, desto kleiner ist die Parallaxe des Sternes. Der n�chste Stern, der Alpha Centauri, ist ungef�hr 260 000-mal weiter von der Erde entfernt als die Sonne. Die ersten Messungen dieser Art wurden 1838 durchgef�hrt.
Alle Sterne sind wie die Sonne hei�e, gasf�rmige K�rper. Allerdings gibt es Unterschiede. Wichtige physikalische Daten eines Sternes sind wahre Helligkeit, Gr��e, Masse und chemische Zusammensetzung. Obwohl alle Fixsterne wegen ihrer gro�en Entfernung von der Erde weniger hell erscheinen als die Sonne, sind einige von ihnen in Wirklichkeit viel heller (siehe Gr��enklasse). Sternmassen k�nnen im Fall der Sonne und bei Doppelsternen, die sich gegenseitig umkreisen, direkt bestimmt werden. Die Astronomen wenden das Gravitationsgesetz an, um die Sternmassen mathematisch zu bestimmen. Von den 50 n�chsten Sternen, �ber die die Informationen ziemlich vollst�ndig sind, sind 10 Prozent heller oder gr��er als die Sonne oder haben mehr Masse. Spektroskopische Untersuchungen zeigen, dass die Mehrzahl der Sterne gro�enteils aus Wasserstoff bestehen.
Die Quelle der von der Sonne abgestrahlten Energie war lange Zeit ein Geheimnis. Die Sonne gibt Energie mit einer Leistung von 3,86 � 1026 Watt ab. Leben gibt es auf der Erde schon seit etwa drei Milliarden Jahren. Das l�sst die Schlussfolgerung zu, die Sonne strahle schon seit Hunderten von Jahrmillionen mit der oben genannten Leistung. 1938 vertrat der amerikanische Physiker Hans Bethe die Theorie, diese Energie entstehe durch Verschmelzung von Wasserstoffkernen zu Helium.
Sterne, die mehr als das 1,4fache der Sonnenmasse haben, durchlaufen ihren Lebenszyklus viel schneller als die Sonne. Optische Teleskope lie�en die Hauptschritte in diesem Zyklus erkennen. Zuerst beginnt sich der Stern von innen her aus einer relativ dichten und k�hlen Wolke aus interstellarem Gas, dem „Kokon”, zusammenzuziehen. Diese Verdichtung leitet eine Zeit der Zusammenziehung und inneren Aufheizung ein, der ein langer Zeitraum als Wasserstoff verbrennender Stern folgt. Gegen Ende seiner Lebenszeit dehnt sich der Stern zu einem roten Riesen aus, zieht sich dann wieder zusammen, um dann als wei�er Zwerg zu schrumpfen und sich abzuk�hlen.
In den sechziger Jahren entdeckte die britische Astronomin Jocelyn Bell sich schnell �ndernde Radiosignale, die von stern�hnlichen Objekten kamen. Wie weitere Untersuchungen zeigten, handelt es sich bei diesen Objekten um pulsierende Quellen, die man Pulsare nennt. In ihnen ist die Materie noch st�rker verdichtet als in wei�en Zwergen. Im Prinzip ist ein Pulsar ein schnell rotierender Neutronenstern. Er z�hlt neben dem Schwarzen Loch zu den dichtesten Objekten im Universum.
1974 wurde die Existenz eines Schwarzen Loches im Sternbild Schwan angenommen. Theoretischen Berechnungen zufolge sendet ein K�rper, der in ein Schwarzes Loch st�rzt, w�hrend des Falles R�ntgenstrahlen aus. Dieses Ph�nomen wurde auch tats�chlich beobachtet. Man nahm an, dass die entdeckte R�ntgenstrahlung von Gaspartikeln stammte, die in das Schwarze Loch gest�rzt waren. Seit jener Zeit wurden auch andere Vermutungen angestellt, die auch riesige Schwarze L�cher im Zentrum von stark strahlenden Galaxien einbezogen.
Im Januar 1997 lieferten Wissenschaftler des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CFA) in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) weitere Belege f�r die Existenz Schwarzer L�cher. Als direktesten Beweis gaben die Astrophysiker das Vorhandensein eines so genannten Ereignishorizontes an. Dieser umgibt ein Schwarzes Loch und stellt die hypothetische Grenze dar, aus der Materie und Energie nicht mehr austreten k�nnen, wenn sie einmal hineingezogen wurden. Die Forscher untersuchten hierzu neun so genannte R�ntgen-Novae. Dabei handelt es sich um astronomische Objekte, auf denen von Zeit zu Zeit Ausbr�che hochenergetischer R�ntgenstrahlung feststellbar sind. Mit dieser Entdeckung stieg die Zahl der bisher identifizierten Schwarzen L�cher auf elf, einschlie�lich jenem System im Zentrum der Milchstra�e.
Im November 1997 gelang Wissenschaftlern des Massachusetts Institute of Technology erstmals die Beobachtung eines Ph�nomens, das bis dahin nur in der Theorie bekannt war. Bereits um 1918 postulierten die �sterreichischen Physiker Joseph Lense und Hans Thirring, der Raum um rotierende Schwarze L�cher m�sste regelrecht mitgerissen werden – so �hnlich, wie Wasser in einem Strudel. Derartige Raumverzerrungen (Lense-Thirring-Effekt) stellte man nun anhand von R�ntgenuntersuchungen bei den Systemen GRS 1915+105 (derzeit st�rkste R�ntgenquelle im Zentrum der Milchstra�e) und GRO J1655-40 (nahe der Milchstra�e) fest. �hnliche Vorg�nge sind mittlerweile auch bei anderen Objekten beobachtet worden.
10 GALAXIEN
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts baute Wilhelm Herschel die gr��ten Spiegelteleskope seiner Zeit und benutzte sie f�r die Erforschung des Himmels. Er entdeckte nicht nur den Planeten Uranus, sondern auch eine Anzahl von Monden, Doppelsternen, Sternhaufen und Nebeln. Seine Sternz�hlungen �berzeugten Herschel, dass die Milchstra�e aus einer gro�en Wolke von Sternen besteht, die wie die Schleifk�rner in einem M�hlstein liegen. Diesem Bild entsprechend kann ein Mensch, der auf einem kleinen Planeten in der N�he der Sonne im Inneren des M�hlsteines steht und in Richtung des Randes schaut, ein Band aus schwach leuchtenden, weit entfernten Sternen sehen. Wendet der Betrachter seinen Blick nach oben oder unten, so sieht er relativ wenig nahe Sterne.
Neuere Untersuchungen best�tigen dieses Bild. Allerdings ist heute von unserem Sonnensystem bekannt, dass es sich au�erhalb des Zentrums befindet. Die Sterne in diesem System sind durch Gravitation miteinander verbunden und kreisen um einen weit entfernten Mittelpunkt. Von gr��ter Bedeutung f�r die Untersuchung der Milchstra�e ist die Kenntnis der Entfernung der Sterne. Die Parallaxenmethode f�r die Bestimmung dieser Entfernungen kann nur f�r ein paar tausend der am n�chsten liegenden Sterne verwendet werden. Es gibt unter den so genannten ver�nderlichen Sternen eine besondere Klasse, die Cepheiden, die ihre Helligkeit in Zeitabst�nden (Perioden) �ndern. Ein Vergleich der beobachteten (scheinbaren) Helligkeit eines solchen Sterns mit der bekannten wahren Helligkeit erm�glicht die Bestimmung seiner Entfernung. Auf der Grundlage des Zusammenhangs zwischen Zeitabschnitt und Leuchtkraft durch Henrietta Swan Leavitt benutzte Harlow Shapley die Cepheiden, die sich �ber die ganze Milchstra�e verteilen, um die Gr��e dieses Sternensystems zu bestimmen. Ein Lichtstrahl, der eine Geschwindigkeit von ungef�hr 300 000 Kilometern pro Sekunde hat, w�rde 400 000 Jahre ben�tigen, um die Milchstra�e von einem Ende ihres ausgedehnten Halo (siehe unten) zum anderen zu durchqueren. Die sichtbare Spirale hat einen Durchmesser von ungef�hr 100 000 Lichtjahren. Insgesamt besteht die Milchstra�e aus ungef�hr 100 Milliarden Sternen, die einen gemeinsamen Mittelpunkt umkreisen. Die Sonne befindet sich etwa 30 000 Lichtjahre au�erhalb des Zentrums der Milchstra�e und ben�tigt f�r eine vollst�ndige Umkreisung etwa 200 Millionen Jahre.
Die Milchstra�e enth�lt gro�e Mengen an Staub- und Gasteilchen, die zwischen den Sternen verteilt sind. Die interstellare Materie unterbricht das sichtbare Licht, das von weit entfernten Sternen ausgesandt wird. Dadurch kann ein Beobachter auf der Erde keine Einzelheiten in weit entfernten Teilen der Milchstra�e erkennen. Ein neuer Zweig der Astronomie wurde begr�ndet, als der amerikanische Elektronikingenieur Karl G. Jansky 1932 entdeckte, dass Radiowellen von der Milchstra�e ausgesandt werden. Sp�tere Untersuchungen ergaben, dass diese Strahlung zum Teil von interstellarer Materie und zum Teil von diskreten Quellen ausging, die zun�chst Radiosterne genannt wurden. Radiowellen k�nnen die interstellare Materie durchdringen und erm�glichen so den Astronomen die Beobachtung von Regionen, die optischen Instrumenten verschlossen sind. Diese Untersuchungen haben z. B. gezeigt, dass die Milchstra�e eine spiralf�rmige Galaxie ist, mit einer abgeflachten Ausbauchung in der Mitte.
Der Kern der Milchstra�e war bis vor kurzem eine geheimnisvolle Region. Die Astronomen bekamen 1983 den ersten detaillierten Einblick in diese Region, nachdem der Forschungssatellit IRAS (Infrared Astronomy Satellite) seine Aktivit�ten aufnahm. Ungehindert von den st�renden Einfl�ssen der Erdatmosph�re, zeichneten die Sensoren des IRAS die Positionen und Formen von Energiequellen im Zentrum der Milchstra�e auf. Unter ihnen befindet sich auch ein sehr schwerer Himmelsk�rper, der kein Stern ist und der auch zu kompakt f�r einen Sternhaufen ist. Die Fachwelt spekuliert, ob es sich dabei um ein Schwarzes Loch handeln k�nnte. Siehe auch Infrarotastronomie; Radioastronomie
Im August 1997 entdeckten niederl�ndische und amerikanische Astronomen eine bis dahin unbekannte, sch�tzungsweise 13 Milliarden Jahre alte Galaxie. Sie ist damit �lter und weiter von der Erde entfernt als alle bislang bekannten Sternensysteme. Erste Hinweise auf diese Galaxie erhielten die Forscher anhand von Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops. Daraufhin suchten sie mit Hilfe der beiden Keck-Teleskope auf Hawaii das vorgegebene Gebiet am Sternenhimmel ab und konnten das Objekt ausmachen. Die Keck-Teleskope sind derzeit die gr��ten und leistungsst�rksten Instrumente ihrer Art. Durch sie konnten die Astronomen gen�gend Licht von der Galaxie einfangen, um ihr Spektrum zu analysieren.
11 DER KOSMOS
Trotz der riesigen Gr��e ist die Milchstra�e nur eine unter vielen Galaxien. Untersuchungen, die der amerikanische Astronom Edwin Hubble durchf�hrte, gaben 1926 eine Antwort auf die Frage nach dem Wesen der Spiralnebel und elliptischen Nebeln: Es sind einzelne, sehr weit entfernte Galaxien au�erhalb der Milchstra�e. Diese Systeme bezeichnete man lange Zeit auch als au�er- oder extragalaktische Nebel, im Gegensatz zu den galaktischen Nebeln, die Teil der Milchstra�e sind.
Die Spektralanalyse des Lichtes von Galaxien zeigt, dass ihre Sterne aus den chemischen Elementen bestehen, die auf der Erde bekannt sind. Sie zeigt auch, dass sich alle Galaxien von der Milchstra�e entfernen. Je weiter eine Galaxie entfernt ist, desto schneller entfernt sie sich (siehe Doppler-Effekt). Diese Beobachtung wird als Beleg f�r die Ausdehnung des Universums und die Urknalltheorie angesehen. Die Strahlung, die das Universum ausf�llt, k�hlt sich seit dem Urknall ab. Ihre derzeitige Temperatur liegt 3 �C �ber dem absoluten Nullpunkt (also 3 Kelvin oder -270,15 �C).
Quasare, die in den sechziger Jahren entdeckt wurden, sind nach Ansicht der meisten Astronomen die energetischen Zentren weit entfernter Galaxien. Aus Gr�nden, die noch nicht bekannt sind, sind sie so hell, dass sie das Licht der umgebenden Galaxien verbergen. Sie kommen h�ufig in weit entfernten Galaxienhaufen vor. Die Spektrallinien der Quasare zeigen sehr starke Rotverschiebungen. Aus der Rotverschiebung lassen sich die Fluchtgeschwindigkeiten berechnen, mit denen sich alle Himmelsk�rper von einem Zentrum fortbewegen.
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Pferdekopfnebel
Mehr als 1 000 Lichtjahre entfernt versperrt im Sternbild des Orion eine interstellare dunkle Wolke aus Gas und kosmischem Staub, der Pferdekopfnebel, die Sicht auf dahinter liegende Sterne.
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NASA
Ringnebel M 57
Beim Ringnebel M57 (NGC 6720) handelt es sich um einen planetarischen Nebel im Sternbild Leier (lateinisch Lyra), der rund 4 100 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Der Nebel ist zwischen den Sternen b- und g-Lyrae sichtbar. Planetarische Nebel bilden sich um Sterne, die ihre �u�eren Schalen abgesto�en haben und sich im �bergangsstadium vom Roten Riesen zum Wei�en Zwerg befinden. Die Aufnahme entstand mit Hilfe des Hubble Weltraumteleskops im Oktober 1998.
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Tierkreiszeichen
In die zw�lf Tierkreiszeichen, n�mlich Steinbock, Wassermann, Fische, Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, L�we, Jungfrau, Waage, Skorpion und Sch�tze, teilte Ptolem�us im 2. Jahrhundert n. Chr. die Bahn von Sonne, Mond und Planeten ein.
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Weltbild des Ptolem�us
Die Erde, so Ptolem�us im 2. Jahrhundert n. Chr., sei das nat�rliche Zentrum aller Dinge, und deshalb drehten sich alle Himmelsk�rper, einschlie�lich unserer Sonne, um die Erde (geozentrisches System).
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Arabische �bersetzung des Almagest
Ptolem�us fasste das gesamte Wissen seiner Zeit �ber die Astronomie und �ber Sternbilder in einem Handbuch zusammen. Leider ging das Werk verloren, nur Teile oder �berlieferungen blieben erhalten. Ber�hmt sind die arabischen �bersetzungen eines seiner fr�hen Werke, der al majesti, aus dem im Hochmittelalter der Name Almagest wurde. Das Photo zeigt eine Seite aus einer arabischen �bersetzung mit dem Sternbild Bootes oder B�renh�ter.
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Weltbild von Nikolaus Kopernikus
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts griff Nikolaus Kopernikus eine alte, unbeachtete Idee des Aristarchos von Samos auf: Nicht die Erde sei Mittelpunkt des Himmels, sondern die Sonne, und alle Planeten kreisten um sie (heliozentrisches System).
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Sonnenkorona
Bei einer totalen Sonnenfinsternis, wie sie am 11. Juli 1991 von Mexiko aus photographiert wurde, schiebt sich der Mond vollst�ndig vor die Sonne, so dass nur noch ein Lichtkranz, die Korona, �brig bleibt.
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Entfernungen im Weltraum
Zur Entfernungsbestimmung von astronomischen Objekten werden verschiedene M�glichkeiten herangezogen. Einige der Methoden nennt diese Abbildung.
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