Donnerstag, 20. Juni 1996

Nationalgalerie in London läßt Rubens auf Echtheit überprüfen

London (dpa/eu) - Die Nationalgalerie in London will ein Peter Paul Rubens (1577-1640) zugeschriebenes Gemälde, das 1980 aus deutschem Besitz erworben wurde, auf Echtheit überprüfen lassen. Das Museum bat den Wissenschaftler und Holzexperten Peter Klein (Hamburg), das Ölbild "Samson und Delilah" zu untersuchen, nachdem dessen Zuordnung zum Werk des flämischen Meisters angezweifelt worden war.

Der wissenschaftliche Leiter der Nationalgalerie, Christopher Brown, sagte gestern auf Anfrage, das Alter der Jahresringe auf der bemalten Holztafel solle mit einem "dendrologischen Test" neu bestimmt werden.

Das Gemälde war bisher auf das Jahr 1609 datiert worden. Nach den Worten Browns haben ein Kunsthistoriker und zwei Künstler allerdings 1992 in einem Brief behauptet, das Werk könne nicht von Rubens sein: Es sei über zwei Jahrhunderte dem Maler Jan van den Hoecke zugeschrieben und erst 1929 für ein Bild von Rubens erklärt worden. Außerdem hätte Rubens den Fuß Samsons am rechten Rand des Bildes niemals so "ungeschickt" abgeschnitten.

Die Nationalgalerie hatte den Brief damals beantwortet, jedoch nichts mehr von den Kritikern gehört. Der deutsche Experte Klein von der Universität Hamburg, der regelmäßig nach London komme, werde das umstrittene Gemälde nun bei seinem nächsten Besuch untersuchen.


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