Umwelt
Wien - In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" lobt EU-Kommissionspräsident Romano Prodi Österreichs Einsatz für einen ökologisch vertretbaren LKW-Verkehr und für die Sicherheit von Atomkraftwerken. Österreich habe mit seiner "Sorge um die Umwelt das ökologische Bewusstsein in der gesamten Union gestärkt". Das bewerte er "historisch positiv".
Die EU müsse nun nach Prodis Worten eine nachhaltige Entwicklung
in allen Politikbereichen anstreben. Die Ökopunkte-Regelung
betrachte er "als Teil dieser Evolution"; sie habe,
obwohl es "von österreichischer Seite einige Übertreibungen"
gegeben habe, "in der Verkehrspolitik einen Weg für
die Zukunft der gesamten Union vorgezeichnet", wird Prodi
zitiert.
Temelin hätte "ernster Konflikt" werden können
Im Zusammenhang mit der FPÖ-Vetodrohung gegen einen EU-Beitritt
Tschechiens im Falle der Inbetriebnahme des umstrittenen Atomkraftwerks
Temelin verweist Prodi auf den Abschluss des "Melker Prozesses",
den er überaus positiv beurteile. Ohne die von der EU-Kommission
gebotene Plattform hätte die Temelin-Frage zu einem "ernsten
Konflikt" zwischen zwei Nachbarländern werden können,
so Prodi im "profil". "Beide Seiten haben im europäischen
Geist eine Lösung gefunden."
Bedauernswert ist für den Präsidenten der EU-Kommission
laut "profil", dass die Forderung von Bundeskanzler
Wolfgang Schüssel (ÖVP) nach gemeinsamen Sicherheitsnormen
für Atomkraftwerke - die auch er, Prodi, unterstützt
habe - keine breite Unterstützung gefunden hat. "Einige
Staats- und Regierungschefs haben das innerhalb von 30 Sekunden
vom Tisch gewischt."