Rechtsradikalismus
Wien - Schlagende Burschenschaften gelten weiterhin als potenzielles Sicherheitsrisiko. Das geht laut "Format" aus dem neuen Rechtsextremismus-Bericht des Innenministeriums hervor, der am Montag veröffentlicht wird. In dem Papier wird u.a. festgehalten, dass bei Veranstaltungen mehrerer Studentenverbindungen ausländische - insbesondere deutsche - Rechtsextremisten als Teilnehmer und Referenten in Erscheinung getreten seien.
Brisanz erhält diese Einschätzung des Innenministeriums
dadurch, dass auch drei freiheitliche Regierungsvertreter laut
"Format" Mitglieder von Burschenschaften sind, nämlich
Sozialminister Herbert Haupt, Justizminister Dieter Böhmdorfer
und Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck. Haupt meinte
im "Format" zum Bericht: "Es ist gut, dass der
Staat rechtsextreme Tendenzen beobachtet. Ich glaube aber, dass
der Extremismus von links in Österreich derzeit bedeutend
gefährlicher ist."
"Aula"und "Zur Zeit" im Bericht genannt
Im Sicherheitsbericht fällt das Urteil über die Burschenschaften
jedenfalls ungünstig aus: "Der von diesen Burschenschaften
unterschwellig ausgehenden rechtsextremen Ideologieverbreitung
wird im Sinne des Sicherheitspolizeigesetzes weiterhin besonderes
Augenmerk zugewendet".
Laut §21 Abs.3 Sicherheitspolizeigesetz muss die Staatspolizei
Gruppierungen unter Beobachtung halten, "wenn im Hinblick
auf deren bestehende Strukturen und auf zu gewärtigende Entwicklungen
in deren Umfeld damit zu rechnen ist, dass es zu mit schwerer
Gefahr für die öffentliche Sicherheit verbundener Kriminalität,
insbesondere zu weltanschaulich oder religiös motivierter
Gewalt, kommt".
Im neuen Rechtsextremismus-Bericht werden auch zwei Publikationen
aus dem Umfeld der Freiheitlichen genannt: Einerseits das Wochenblatt
"Zur Zeit" (von Andreas Mölzer, dem Kulturberater
des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider), in dem im
Rahmen eines Artikels laut Staatspolizei "die Existenz von
Gaskammern im Dritten Reich geleugnet sowie die sechs Millionen
NS-Opfer in Frage gestellt" wurden. Andererseits das Akademiker-Blatt
"Aula". Die "Aula" wird vom Freiheitlichen
Akademikerverband, einer Vorfeldorganisation der FPÖ herausgegeben.
Immer wieder schreiben dort hochrangige FPÖ-Funktionäre.
apa/ste