Plattdüütsch,

dat is un blifft mien Mudderspraak

 

De Vörfreid up’t danzen

vun Johnny Meyer

För Weeken all hung dat Plokot dor in’t Finster vun Kroog un uk an de ole Goroojendöör vun de Breweree, harrn se een vun de grooten gelen Plokote ankleistert.

Dor up’t Plokot wurd jo up denn tokamen Danz henwesen, de in een poor Weeken wesen schull. De Radfahrer Vereen weer dat dit maal, de inload harr. Se wulln uk inne Pause Radball speelen, gegen een anner’n Vereen ut Bremen. Uk „Vorfahren der Mitglieder," och jo, wat weern de jungen Keerls up Draht, so ganz in Witt, sogoar witte Schoh harrn se an, dat weer wat.- „Minsch dor mööt wi hen," seggen all de jungen Lüüd, "so een Danz de kummt nich faken dört Dörp"

Radfahr Verein Ohmstede, ca 1930

RV "Adler" 

De Bloskapell ut Wardenborg de kunn uk fein speelen, tein Mann weern se meis Tiet, speelden uk vun Allen wat, de ganzen neen Schlooger, de, de graad rutkomen weern un uk de olen Saaken, so vun fröher her.

Och de Freid na denn Danz hen to gahn, dat weer all meis dat Beste mit, jeden een in’t Dörp wuss dor vun un snackte dor över. Uk dor bi Meiners in Slachterloden, Sunnavendnamiddaags moss ik dor noch gau hen un even wat vun Slachter mitbringen.

Dat weer jo meis Tiet proppenfull dor bi Meiners, vor’t Schaufinster in denn Foahrradstänner kunn’s keen Foahrrad mehr rinkriegen. Bit nah de Döör hen stunn de Kunnen. Irma, de Verköpperin, se seeg vundaagen moi ut, se weer all na'n Frisör hen wesen un harr sik de Hoor maaken laten, se lachte un danzte dor achtern Tresen lang, sneed hier wat aff un dor wat aff un bedeende de Kunnen so gau, at se dat kunn.

Een kunn furns sehn, dat se vun de Vörfreid up denn Danz uk wat affkreegen harr.

Just at se een vun de Kunnen bedeenen wull, weer disse hochnäsige Froh anne Reeg, de dor ut dat nee’e Siedlungshuus keem, dat se dor boot harrn. „Drei Scheiben von dem Leberkäse und noch ein Virtel von der hier, nein entschuldigen Sie bitte, diese hier, die so schön aussieht, schmeckt sie auch so gut wie sie aussieht? Und dann hätte ich noch gerne etwas von dem hier und das dort und oh ja bitte, alles schön seperat einwickeln nicht wahr, bitte- ja Danke." So gung dat hen un her, hier so’n beten un dor so’n beten.

Froh Ahlers un Froh Willers de steckten de Köpp tohoop, - „Moin wo sitt’t ut bi Jo?" - „Achhott dat mööt jo, kelln deit överall, over upstunns geit woll, is jo noch nich Winterdaag, neech!". meende Froh Ahlers,- de so halfwegs vor mi stund un ik dat all mit kreeg wat se dor to vertelln harrn. Froh Willers meende noch gau, dat eehre Nahborsche de Irma dor achtern Tresen, jo woll een nee’n Bröögam harr. Sowat süht een jo furns, dor hett Een jo een Oog vor, un "Erfoahrung" meende se noch. Irma leet ehre Kunnen ut de Döör un maakte dat „Gechlossen" Schild anne Döör fast.

Froh Willers wull jo uk glieks weten wor de nee’e Bröögam denn heten de un wor he denn her keem, of se em woll kennde, ik bün nu maal rein to neeschierrig."- Japste se „Over dat maakt jo nix, neech, de Lüüd snacked doch, so un so." "Een kann jo ruhig de Wohrheit weten, neech"- meende se, harr all bold vergeten worum se kamen weer. „Dor schass vun ovend woll achter kamen, Ji gaht doch uk nahn Danzen, wa? Ik kann de Tiet bit dor hen all kuum afftöven," lachte Irma er to un „wat schull’t wesen?" Bold weern all de Kunnen bedeent.

Wat weer dat een Upregung in’t ganze Dörp, uk de Schooster de miene Sunndaagsschoh besohlt harr, wull glieks weten, off ik denn nu 'ne Bruut funnen harr? un of se uk goot danzen kunn,? un wat för een dat denn weer?" All de Froogeree, de nöhm gar keen End.

Snieder Bohlen seet dor midden up’n Disch at ik bi em rinkeem, um miene Büx afftoholen, wor he de Büxenbeen verlängert harr, wiel ik dor all woller rutwussen weer. He leeg all mit’n ganzen Barg, full mit Froogen up de Luur. Siene Froh, de kunn Een rein weg een Lock in Buuk froogen. Towielen dreef se dat so wiet mit ehre Froogeree, dat ik uk noch een rooden Kopp dor bi kreeg, rein ut Verlegenheit. „Dat hört dor all mit to," meende se noch, at ik ut de Siedeldöör rut flitzte.

Later an, den Avend at miene Frünnen mi aff holden, stunnen wi jungen Kerls dor all be de Windfangdöör, um in'n Speegel to kieken. At us Mudder us mustern de. Do meende se, --„na, denn stellt jo maal vör, och, dat is schaad, dat ik nich twintig Jahr junger bin, anners harr ik mi woll in een vun jo Jungs verknallen kunnt." -

„Man nix at rut" meende Kalle noch, ehr wi up’t Rad steegen um na dat Danzlokol to föhren. Weer man goot dat nich reegen de. Dat Danzen weer all anfungen un use Fründ Fritz, weer all in „fullen Schwung" he strahlde över't ganze Gesicht at he us seeg, over dat he siene Büxenklammern ümmer noch an harr, dat markte he gar nich.

 

Trüch na: Mien Heimaat Siet

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Die Vorfreude auf’s Tanzen

von Johnny Meyer

Für Wochen schon hing das Plakat dort im Fenster vom Krug und auch an der alten Garagentür der Brauerei hatte irgend jemand eins der großen gelben Plakate angeklebt. Dort auf dem Plakat wurde auf den kommenden Tanz hingewiesen, welcher an diesem Sonnabend statt finden sollte. Der Radfahrer Verein war es dieses mal, welcher eingeladen hatte zum Tanzen. In der Pause sollte Radball gespielt werden, gegen eine Mannschaft aus Bremen, der Höhepunkt des Abends sollte ein „Auffahren der Mitglieder" sein.

Diese jungen flotten Männer waren auf Zack, sie waren ganz in weiß gekleidet, sogar weiße Schuhe hatten sie immer an, also dies versprach sehr viel,- „das hat was zu bieten, da müssen wir hin," so hieß es bei den jungen Leuten, denn so ein Tanz kommt nicht alle Tage ins Dorf.

Die Blaskapelle aus Wardenburg war erstklassig, also im Stande sehr gut zu spielen. Meistens an die zehn Mann stark, sie spielten von Allem etwas, die neuen Schlager, welche grade bekannt wurden, wie auch die alten Sachen, so von ganz früheren Zeiten.

Ach die Vorfreude zu einem Tanz zu gehen, daß war fast noch das Schönste mit, jeder im Dorf wußte davon und sprach darüber, auch da bei Meiners im Schlachterladen, Sonnabend nachmittags sollte ich noch schnell eben etwas vom Schlachter holen. Meistens war es dort sehr voll im Laden, vorne vorm Schaufenster, der Fahrradstand war überfüllt und im Laden standen die Kunden bis zur Tür hin.

Irma, die Verkäuferin, sah heute richtig hübsch aus, sie hatte ihr Haar schon beim Frisör machen lassen, sie lachte und tanzte dort hinterm Tresen herum, schnitt hier was ab und dort etwas und bediente die Kunden so schnell sie es nur konnte. Man konnte gleich erkennen das die Vorfreude auf den Tanz auch sie erwischt hatte.

Grade als sie eine andere Kundin bedienen wollte, war eine Frau, die als „Hochnäsige" bekannt war, sie kam aus dem neuen Siedlungshaus welches dort in der Nähe gebaut worden war, an der Reihe und der Ausruf „und wer ist wohl die Nächste?" ging fast in dem Geschnatter verloren.

„Drei Scheiben von dem Leberkäse dort und ein Virtel von dem hier, ach nein entschuldigen Sie bitte, diese hier, die so schön aussieht. Schmeckt die auch so gut wie sie aussieht?, dann hätte ich noch gerne etwas von dem hier und von dem da und auch alles schön seperat einwickeln bitte, nicht wahr?", - - „so, da, bitte schön"--- „ja Danke."

Frau Ahlers und Frau Willers steckten ihre Köpfe zusammen,-- „Moin - wie sieht es denn bei Euch aus?" -- „Ach Gott es muß ja gehen, neech!, es tut ja überall weh, neech!, aber es ist ja noch nicht Wintertag, neech!" Meinte Frau Ahlers, welche so schräg vor mir stand und ich alles gut mit anhören konnte was dort besprochen wurde.

Frau Willers meinte noch,-- „das ihre Nachbarin, die Irma dort hinter dem Tresen, wohl einen neuen Bräutigam hätte, so etwas sieht man doch gleich, da hat man doch ein Auge für und Erfahrung, neech?"

Irma lies ihre Kundin zur Tür raus und befestigte das „Geschlossen" Schild an der Tür am Eingang.

Frau Willers wollte, als sie bedient wurde, auch gleich wissen, wer der neue Freund denn wäre, wie er hieße und wo er herkäme und ob sie ihn wohl kenne? „Ich bin nun ja rein zu neugierig" - meinte sie noch als sie Luft holte. „Aber das schadet ja nix, neech? Die Leute die reden ja so und so, neech? Und man kann ja ruhig die Wahrheit wissen, neech?" -- „Da werdet Ihr schon hinter kommen",- meinte Irma,- -„Ihr geht doch sicher auch zum Tanzen, heute abend, was?"

„Ich kann die Zeit kaum abwarten!", lachte Irma ,- „was darf es sein , bitte?".

Bald waren alle Kunden bedient.

Was gab das für eine Aufregung im ganzen Dorf, auch beim Schuster wo ich meine Sonntagsschuhe hatte besohlen lassen, er wollte auch gleich wissen, ob ich denn nun eine neue Braut hätte, ob sie gut tanzen könnte, wer sie denn war?". Diese Fragerei, sie nahm einfach kein Ende.

Schneider Bohlen saß mitten auf dem Tisch als ich rein kam um meine Hose abzuholen, welche er verlängert hatte, denn ich war schon wieder mal gewachsen. Auch er lag mit einem ganzen Berg voll mit Fragen auf der Lauer, und dann seine Frau erst, sie konnte einem direkt ein Loch in den Bauch fragen, ja und manchmal trieb sie es soweit, mit ihrer Fragerei, das ich aus Verlegenheit einen roten Kopf kriegte. „Das gehört alles mit dazu" rief sie mir noch nach, als ich durch die Seitentür raus flitzte .

Später am Abend als meine Freunde mich abholten und wir alle im Flur vor dem Spiegel standen, um zu sehen das auch alles richtig saß, nahm unsere Mutter die Musterung ab,-- „nah, denn stellt Euch mal vor!" war ihr Ausruf, seufzend, die Hände ringend meinte sie noch das es man schade wäre das sie nicht so um die zwanzig Jahre jünger wäre, denn hätte sie sich gleich in einen von uns Jungs verlieben können.

--"Man nix wie raus," -meinte Kalle noch, als wir aufs Rad stiegen.

Es war man gut das es nicht regnete, denn sonst hätten wir mit der Taxe fahren müssen. Der Tanz war schon angefangen als wir kamen und „Fritzi" war schon in „vollem Schwung," er strahlte übers ganze Gesicht, als er uns erblickte, Das er aber noch seine Hosenklammern an hatte, das bemerkte er gar nicht.

Trüch nah: Mien Heimaat Siet

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